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Trotz Dieselgate und Kartellverdacht - Autobauer halten Kurs

Veröffentlicht am 20.10.2017, 14:27
Aktualisiert 20.10.2017, 14:30
© Reuters. A Mercedes GLC F-Cell car is seen at the stand at the Frankfurt Motor Show (IAA) in Frankfurt

© Reuters. A Mercedes GLC F-Cell car is seen at the stand at the Frankfurt Motor Show (IAA) in Frankfurt

- von Ilona Wissenbach

Frankfurt (Reuters) - Dieselgate und Kartellvorwürfe werfen die großen deutschen Autobauer nicht aus der Bahn: Daimler (DE:DAIGn) peilt trotz eines Gewinnrückgangs im dritten Quartal, der an Rückrufkosten lag, weiter ein Ergebnisplus von mehr als zehn Prozent in diesem Jahr an.

"Daimler ist erfolgreich unterwegs", erklärte Vorstandschef Dieter Zetsche am Freitag. Die robuste Pkw-Nachfrage in China und Europa macht die Absatzflaute in den USA mehr als wett. VW-Chef Matthias Müller kündigte für 2017 sogar das beste Ergebnis in der Geschichte des Volkswagen-Konzerns an. "Und nächstes Jahr wird es noch besser", sagte Müller am Vorabend auf einer Veranstaltung in Passau. "Wir können haushalten", betonte er mit Blick auf die nach wie vor teuren Altlasten. Analysten rechnen damit, dass VW (DE:VOWG) bei Vorlage der Quartalsbilanz am 27. Oktober die Prognose anhebt.

Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI erklärte, die Autokonjunktur erreiche jetzt den Höhepunkt. "Man kann von den Unternehmen nicht erwarten, dass sie die Ergebnisse endlos steigern", sagte er. "Ich finde, die halten sich dafür alle sehr gut." Schließlich kämpfen die Autobauer an mehreren Fronten gleichzeitig: Das durch jahrelange Abgas-Manipulationen stark beschädigte Image von Dieselautos beschleunigt den Umschwung zu Elektrofahrzeugen. Dies verschlingt ebenso wie die Entwicklung selbstfahrender, vernetzter Autos Milliarden. Und statt nur Autos zu verkaufen, müssen sich die Hersteller zu Anbietern von Mobilitätsdiensten wie Car-Sharing wandeln, mit sehr unsicheren Profitaussichten.

"UNGLÜCKLICHE UMSTÄNDE"

Bei Daimler belastete die freiwillige Nachrüstung von mehr als drei Millionen Dieselautos zusammen mit einer anderen Rückrufaktion wegen Airbags das Betriebsergebnis mit fast einer halben Milliarde Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank von Juli bis September um 14 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro. Ohne diese "unglücklichen Umstände" sehe der Trend bei den Schwaben jedoch gut aus, erklärten die Analysten von Bernstein-Research, die der Aktie einen Anstieg um gut 15 auf 85 Euro zutrauen. Am Freitag notierte das Papier nach anfänglichen Gewinnen unverändert, allerdings bewegte sich auch der Dax insgesamt nicht von der Stelle.

Die um Sonderfaktoren bereinigte Rendite im Pkw-Geschäft der Sparte Mercedes-Benz Cars sei mit 11,1 Prozent nur geringfügig hinter dem Vorjahresstand zurückgeblieben, erklärte Branchenexperte Marc-René Tonn von der Bank Warburg. Zudem ist das Lkw-Geschäft auf Erholungskurs. Die zweitgrößte Sparte steigerte das Betriebsergebnis fast um ein Drittel auf 614 Millionen Euro, so dass Daimler die Gewinnprognose für das Gesamtjahr hier ebenfalls auf ein deutliches Plus von mehr als zehn Prozent anhob. Unter dem Strich erwirtschaftete der Weltmarktführer des Premiumsegments ein Konzernergebnis von 2,26 Milliarden Euro, 17 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 40,8 Milliarden Euro zu.

Das operativ starke Geschäft wird allerdings von Rechtsrisiken überschattet: Ähnlich wie bei VW gibt es auch gegen Daimler Vorwürfe, Dieselabgase manipuliert zu haben. Den Wolfsburger Konzern kostete das schon 25 Milliarden Euro, vor allem für hohe Bußgelder in den USA. Daimler ist zudem so wie VW im Visier der Staatsanwaltschaft, die wegen des Betrugsverdachts mit Diesel-Abgaswerten ermittelt. Frank Schwope, Autoanalyst von der NordLB warnte, hieraus könnten theoretisch noch Milliarden-Lasten entstehen.

Zusammen mit den anderen Autobauern stehen die Schwaben außerdem unter Kartellverdacht in Europa. Nach einem Bericht des "Spiegel" vom Juli sollen sie sich in den 90er Jahren in großem Stil über Märkte und Strategien abgesprochen haben. Finanzchef Bodo Uebber erklärte, Daimler habe in der Sache Kronzeugenstatus bei der EU beantragt. Im Gegenzug könnte dem Konzern eine Strafe erlassen werden. Rücklagen dafür seien nicht notwendig.

© Reuters. A Mercedes GLC F-Cell car is seen at the stand at the Frankfurt Motor Show (IAA) in Frankfurt

BEWEGLICHER WERDEN

Trotz dieser Probleme fühlt sich Daimler stark genug, den Konzern umzubauen. Vorstandschef Zetsche will auf diese Weise Wachstumschancen besser ausschöpfen, wie er zu Wochenbeginn angekündigt hatte. Aus bislang fünf Divisionen sollen drei eigenständige Töchter werden: Das Pkw- und das Nutzfahrzeuggeschäft sollen voneinander getrennt und neben den Finanzdiensten als eigenständige Aktiengesellschaften etabliert werden. Es wäre der größte Umbau seit der Trennung vom US-Autobauer Chrysler vor rund zehn Jahren.

Die endgültige Entscheidung wird nach eingehender Prüfung zwar erst 2019 fallen. Doch der Konzern steckt 100 Millionen Euro in die Vorbereitungsarbeiten, wie Finanzchef Uebber erklärte. Als eigenständige Einheit könnten die Sparten einfacher Überkreuzbeteiligungen mit Partnerunternehmen, etwa aus der IT-Branche eingehen. Analysten lobten den Plan. Daimler werde dadurch flexibler und beweglicher, erklärte etwa Stefan Bauknecht, Chef-Aktienanalyst der Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management. "Allerdings wäre mehr Transparenz und Offenheit über die weitere 'Roadmap' nötig."

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