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Trumps Handelsstreit schlägt in Daimlers Bilanz ein

Veröffentlicht am 21.06.2018, 14:46
Aktualisiert 21.06.2018, 14:46
© Reuters. U.S. President Trump holds a rally in Duluth, Minnesota

- von Ilona Wissenbach

Frankfurt (Reuters) - Als erster Dax-Konzern rechnet Daimler (DE:DAIGn) mit einem Gewinnrückgang durch den von US-Präsident Donald Trump angezettelten globalen Handelsstreit.

Die noch gar nicht geltenden höheren Importzölle in China auf Einfuhren aus den USA könnten Absatz und Gewinnbeitrag von Mercedes-Benz-SUVs drücken, wie der Autobauer warnte. Analysten erklärten am Donnerstag, auch anderen Autokonzernen - vor allem BMW (DE:BMWG) - drohten Gewinneinbußen. Der Münchner Autobauer bekräftigte indes seine Prognose für den Vorsteuergewinn in Höhe des Vorjahres, allerdings auf Basis unveränderter wirtschaftlicher und politischer Bedingungen.

Daimler-Aktien rasselten als Reaktion um mehr als vier Prozent in den Keller und zogen BMW, Volkswagen (DE:VOWG) und Autozulieferer wie Continental mit. "Es gibt eindeutig viel Gegenwind", erklärten die Analysten vom Investmentberater Evercore ISI mit Blick auf die Branche. "In der Regel bleibt die erste Gewinnwarnung nicht die letzte." Auch die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) rechnen damit, dass die SUV-Exporte von BMW aus den USA ähnlich unter den Entwicklungen im Zollstreit leiden dürften.

HANDELSKONFLIKT VERSCHÄRFT SICH

Um die eigene Industrie zu stärken, haben die USA unter Trump Zölle auf zahlreiche chinesische Produkte verhängt, was China mit höheren Abgaben auf US-Waren beantwortete. Derzeit drohen die USA, die Spirale des Protektionismus weiterzudrehen - China hat für diesen Fall Vergeltung angekündigt, etwa mit 25 Prozent Importzoll auf Autos aus den USA. Die deutschen Hersteller mit ihren US-Werken hätten einen großen Anteil an den dann betroffenen etwa 270.000 Pkw, die die USA nach China exportieren.

Auch zwischen den USA und Europa eskaliert der Handelsstreit. Trump hat schon seit Beginn seiner Amtszeit die deutschen Autobauer im Visier und schimpfte mehrmals über die zahlreichen Mercedes auf den Straßen von New York. Dass viele davon in den USA gebaut werden, klammert der US-Präsident in seiner Argumentation aus. Vergeltungszölle der EU auf die US-Einfuhrabgaben auf Stahl und Aluminium greifen ab Freitag. Trump lässt unterdessen prüfen, ob er selbst Zölle gegen Autoimporte verhängen kann.

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Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" hat die deutsche Autoindustrie versucht, auf den US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, einzuwirken. Demnach will sie sich für eine Abschaffung der Autozölle in der EU einsetzen, damit die Amerikaner im Gegenzug auf die Abgaben verzichten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte, einen Vorschlag zum Abbau ausschließlich der Autozölle gebe es nicht. Doch sei die Branche für ein neues Abkommen nach Regeln der Welthandelsorganisation.

Wegen des befürchteten Dämpfers der Zölle für die hoch exportabhängige deutsche Wirtschaft senkten schon mehrere Forschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen für 2018 und 2019. Mit dem Kieler IfW stutze zuletzt das fünfte Institut seine Vorhersage, blieb aber mit 2,0 Prozent für 2018 zuversichtlicher als die anderen.

ABGASWOLKEN ÜBER AUTOBILANZEN

Aber über der Autoindustrie brauen sich noch mehr dunkle Wolken zusammen. Die deutschen Hersteller haben in Europa auch mit der Umstellung auf strengere Abgaswerte durch das ab September geltende neue Messverfahren WLTP zu kämpfen. Nicht alle Modelle konnten rechtzeitig mit Benzin-Partikelfiltern ausgestattet werden. Am deutlichsten warnte bisher Volkswagen vor Belastungen dadurch. Daimler führte dies ebenfalls als Kostenfaktor an.

Zu Buche schlagen laut Daimler außerdem die Kosten für den Rückruf von rund 4900 Diesel-Transporter Mercedes Vito, den das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kürzlich anordnete. Insgesamt muss der Stuttgarter Autobauer 774.000 Pkw-Modelle wegen überhöhter Stickoxid-Emissionen in die Werkstätten rufen - ein Großteil davon war aber schon bei der 2017 angekündigten freiwilligen Rückrufaktion eingeplant.

Noch nicht absehbar ist, wie sich das auf Rückstellungen für Rechtskosten auswirken könnte, denn das KBA wirft Daimler vor, die Abgasreinigung durch eine unzulässige Abschalteinrichtung gedrosselt zu haben. Der Autokonzern will dagegen rechtlich vorgehen. Ein Ordnungsgeld von 5000 Euro pro Fahrzeug steht dem Verkehrsministerium zufolge entgegen der Aussage von Daimler-Chef Dieter Zetsche weiter im Raum. In den USA laufen die Ermittlungen zu Abgasmanipulation noch, ein Bußgeld ist auch hier nicht ausgeschlossen.

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Die Evercore-Analysten merkten kritisch an, dass Daimler womöglich voreilig die Gewinnprognose senkte, denn noch sei über die Autozölle nicht entschieden. Vielleicht steckten aber noch andere Gründe hinter dem "leichten" Gewinnrückgang, worunter ein Minus von 2,5 bis zehn Prozent zu verstehen sei: "Kann es sein, dass beim alternden SUV-Portfolio der Absatz stärker sinkt und die Kosten (für Kaufanreize) stärker steigen als erwartet?"

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