Zürich (Reuters) - Die UBS (SIX:UBSG) dämpft nach einem Gewinnzuwachs zu Jahresbeginn die Erwartungen von Investoren für das laufende zweite Quartal.
Geopolitische Unsicherheiten und der zunehmende Protektionismus einzelner Staaten hätten sich zunehmend negativ auf die Stimmung der Kunden ausgewirkt, so die Bank. Wenn diese weniger handeln, bremst das tendenziell die Erträge der Bank. "Ihr Optimismus war etwas angeknackst und das hat sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt", sagte Finanzchef Kirt Gardner am Montag in einer Telefonkonferenz.
Im ersten Quartal konnte die größte Bank der Schweiz ihren Gewinn zwar um 19 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken steigern. Grund dafür war jedoch hauptsächlich die gute Entwicklung der Investmentbank. In der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, die UBS nach der Finanzkrise zu ihrem Kerngeschäft erkoren hatte, konnte die Bank die Erwartungen der Investoren nicht ganz erfüllen. Die Aktie gab daher in der Spitze mehr als vier Prozent nach. "UBS will ein Maßstab im Wealth-Management sein und genau dort läuft es nicht so gut, wie sie wollen", sagte ein Händler. "Dafür machen sie Gewinne im volatilen Investmentbanking, das sie eigentlich runterfahren wollen."
In der Investmentbank profitierte die UBS von einem starken Geschäft im Aktienhandel und in der Beratung für Kapitalmarkttransaktionen: Der bereinigte Vorsteuergewinn stieg im Jahresvergleich um 13 Prozent. In der Vermögensverwaltung lag das Plus bei sieben Prozent. Auch hier hatte die erhöhte Volatilität an den Märkten zu Beginn des Jahres viele der bis dahin zurückhaltenden Kunden aufgescheucht. Wenn sie ihre Anlagen umschichten, profitiert davon auch die UBS.
In beiden Bereichen warnte die Bank vor einem möglicherweise schwächeren Geschäft im zweiten Quartal: Die vom Handel abhängigen Erträge seien in der traditionell etwas ruhigeren Zeit zwischen April und Juni niedriger als zu Jahresbeginn. Zudem rechnet die Bank im Jahresvergleich mit höheren Finanzierungskosten. Die Finanzziele von 2018 bis 2020 bestätigte UBS: Die bereinigte Eigenkapitalrendite soll bei rund 15 Prozent liegen und die Kosten-Ertrags-Quote bei unter 75 Prozent. Je niedriger sie ausfällt, umso effizienter arbeitet ein Geldhaus.
Die UBS zählt zu den ersten europäischen Großbanken, die ihre Zahlen vorlegen. Zuvor hatte auch die Konkurrenz aus Übersee Gewinnzuwächse vermeldet: Bei US-Banken wie JP Morgan, Bank of America (NYSE:BAC), Citi oder Morgan Stanley (NYSE:MS) hatten im ersten Quartal die steigenden Zinsen in den USA und die Steuerreform die Kassen klingeln lassen. Die Schweizer Konkurrentin Credit Suisse (SIX:CSGN) legt ihren Quartalsbericht am Mittwoch vor, die Deutsche Bank (DE:DBKGn) am Donnerstag.
Neuigkeiten zu den laufenden, teils milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten gab es bei UBS vorerst nicht: In Frankreich läuft ein Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Und in den USA hat sich die Bank noch nicht mit dem US-Justizministerium auf eine Lösung im Streit um Tricksereien am US-Immobilienmarkt geeinigt.