Berlin (Reuters) - Der Axel-Springer-Verlag liegt bei seinem Wirtschafts- und Finanznachrichtenportal "Business Insider" über den Planungen.
"Wir sind mit der aktuellen Entwicklung außerordentlich zufrieden", sagte Konzernchef Mathias Döpfner am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin. Im ersten Quartal 2017 sei der Umsatz um mehr als 50 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Döpfner räumte ein, dass einige Aktionäre den Einsteig bei "Business Insider" skeptisch gesehen hätten. Die Internetplattform habe aber nun mehr als 100 Millionen Nutzer und die Reichweite um etwa 30 Prozent gesteigert. "Wir glauben, dass Business Insider wirklich das Zeug hat, zu einem wesentlichen Baustein dieses Konzerns zu werden." Denn auch die Zusammenarbeit etwa mit dem US-Internetriesen Facebook (NASDAQ:FB) habe großes Potenzial für Werbeeinnahmen.
Springer verlagert sein Geschäft immer mehr ins Internet und engagiert sich verstärkt auf dem US-Markt. "Wir wollen auch in Zukunft unsere Mittel in digitales Wachstum investieren und nicht in Immobilien", sagte Finanzchef Julian Deutz. Deshalb werde man den vom Stararchitekten Rem Koolhaas entworfenen und bereits begonnenen Konzernneubau in Berlin sowie die nahegelegene Axel-Springer-Passage verkaufen und zurückmieten. "Das wird natürlich noch einmal ein bisschen Geld in die Kasse spülen." Dies könne man nutzen, um weiteres Wachstum zu finanzieren.
Vorstand Andreas Wiele signalisierte, dass der Konzern das Geschäft beim Vermitteln von Ferienwohnungen ausbauen will – auch über Zukäufe. Da man regelmäßig alle Beteiligungen prüfe, könne es sein, dass man sich "von dem einen oder anderen Asset – insbesondere im Vermarktungsbereich trennen" werde. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass Springer einen Verkauf seiner Online-Plattformen Idealo und Ladenzeile auslotet. Insider hatten im März berichtet, beide Preis- und Produktvergleichsportale seien stark von der Suchmaschine Google (NASDAQ:GOOGL) abhängig. So hätten sich Änderungen beim Algorithmus des US-Internetriesen negativ auf die Nutzerzahlen der Plattformen ausgewirkt. Der Herausgeber von "Bild" und "Welt" hatte sein Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) 2016 um 6,5 Prozent auf 596 Millionen Euro gesteigert, der Umsatz stagnierte weitgehend bei 3,3 Milliarden Euro. Für 2017 peilt das Management ein Plus der Erlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Der Gewinn soll im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen.