Berlin (Reuters) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat nach dem Glyphosat-Streit vor einem neuen Konflikt mit ihrem Agrarkollegen Christian Schmidt gewarnt.
Sie habe den CSU-Politiker gebeten, im zuständigen EU-Rat dem Kommissionsvorschlag für ein Freiland-Verbot der sogenannten Neonicotinoide zuzustimmen, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in der ARD. "Bis jetzt sind wir uns da noch nicht einig", ergänzte sie. "Es kann sein, dass wir uns nicht einig werden". Dann müsste sich Deutschland der Stimme enthalten, und das wirke wie ein Nein. Hendricks gab den Neonicotinoiden eine erhebliche Mitschuld an dem Bienensterben. Schmidt hatte trotz der Bedenken von Hendricks in der EU gegen ein Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat gestimmt und damit in der Bundesregierung heftigen Streit ausgelöst.
Hendricks kündigte nun an, den Einsatz des Mittels national "so weit als möglich" zu beschränken. In der Neuzulassungsrunde für glyphosathaltige Präparate Mitte Dezember sei zwar ein Amt aus dem Bereich von Schmidts Ministerium zuständig, doch sei das Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt gefordert. Ihr Ziel bleibe der Total-Ausstieg aus Glyphosat. Unabhängig von einer möglichen Krebsgefahr gehe ihr es vor allem um den Schutz der Artenvielfalt. Glyphosat sei ein sogenanntes "Totalherbizid" mit großer Zerstörungskraft für Pflanzen mit Folgen für Tiere. "Das heißt, die ganze Nahrungskette der Tiere geht damit verloren". Der Bundestag debattiert noch im Tagesverlauf über den künftigen Umgang mit Glyphosat.