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APA ots news: Prognose für 2013 und 2014: Erholung mit anhaltender Unsicherheit

Veröffentlicht am 21.03.2013, 11:07
Wien (APA-ots) - Die Perspektiven für die österreichische

Volkswirtschaft haben sich gegenüber der Dezember-Prognose des WIFO

kaum verändert. Im IV. Quartal 2012 war die Wirtschaftsleistung wie

erwartet leicht rückläufig, die Aufhellung der Vorlaufindikatoren

hielt im I. Quartal 2013 an. Nach einem Wachstum von 0,8% im gesamten

Jahr 2012 wird die heimische Wirtschaft 2013 um 1,0% und 2014 um 1,8%

wachsen.

Die österreichische Volkswirtschaft stagnierte zwar im 2. Halbjahr

2012 nahezu, im Gegensatz zu den meisten Ländern des Euro-Raumes

blieb aber ein stärkerer Rückgang im IV. Quartal aus. Vieles spricht

dafür, dass die heimische Wirtschaft im I. Quartal 2013 wieder auf

einen - wenn auch vorerst nur flachen - Wachstumspfad zurückkehrt. So

wies ein Großteil der Vorlaufindikatoren bereits im November auf ein

Ende der Abwärtsbewegung hin. Die Verbesserung der Vorlaufindikatoren

hielt bis zuletzt an. Die Wirtschaftsentwicklung hat demnach

wahrscheinlich zu Jahresbeginn die Talsohle durchschritten. Die

binnenwirtschaftlichen Voraussetzungen für einen langen und breit

angelegten Aufschwung sind weiterhin intakt. Erhebliche Risiken

liegen allerdings nach wie vor im außenwirtschaftlichen Umfeld. Vor

allem die Unsicherheit über den künftigen politischen Kurs in einigen

südlichen und östlichen Nachbarländern prägt die Perspektiven für die

Exportwirtschaft.

Nach einer Expansion im Jahr 2012 um insgesamt 0,8% dürfte sich

das Wirtschaftswachstum in Österreich 2013 geringfügig auf 1,0% und

2014 auf 1,8% beschleunigen. Diese Prognose beruht insbesondere auf

der Annahme einer weiteren Verringerung der Unsicherheit von

Investoren und Konsumenten. Dies setzt voraus, dass sich einerseits

die Staatsschuldenkrise im Euro-Raum nicht zusätzlich verschärft und

sich andererseits die politischen Unsicherheiten über den Kurs der

Staatsfinanzen in den USA beruhigen.

Trotz der leichten Wachstumsbeschleunigung über den

Prognosezeitraum wird der Preisdruck etwas abnehmen. Ausschlaggebend

ist dafür in erster Linie das Nachlassen des Inflationsdruckes. Dies

zeigt sich zum einen in einer unterdurchschnittlichen

Kapazitätsauslastung und zum anderen in der Erwartung, dass sich die

Produktionslücke (Output Gap) bis Ende 2014 nicht schließen wird. Die

internationale Konjunkturlage sollte einen nur mäßigen

Inflationsdruck der Energie- und Rohstoffpreise bewirken. Nach einer

Teuerungsrate von 2,4% im Jahr 2012 dürften die Verbraucherpreise

2013 um 2,2% und 2014 um 2,0% steigen. Neben einem verhaltenen,

jedoch soliden Wachstum des Konsums der privaten Haushalte wird vor

allem die Investitionstätigkeit wieder deutlich zunehmen. Während

sich das Arbeitskräfteangebot weiter kräftig ausweitet, nimmt die

unselbständige Beschäftigung nur schwach zu. Trotz der

Beschäftigungszuwächse dürfte die Arbeitslosigkeit hoch bleiben. Die

Außenwirtschaft leistet über den Prognosehorizont einen anhaltend

positiven Wachstumsbeitrag. Zwar haben sich die Wachstumsaussichten

für die österreichische Exportwirtschaft in den letzten Monaten

verbessert, eine nachhaltige Erholung ist allerdings angesichts der

Nachfrageschwäche im Euro-Raum, in den fast 52% der österreichischen

Exporte gehen, erst gegen Ende des Prognosezeitraumes zu erwarten.

Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website

(http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12)

Trotz der verhaltenen Konjunktur dürfte sich die Situation der

öffentlichen Haushalte verbessern. Für 2013 wird ein

Finanzierungssaldo von -2,6% des BIP erwartet, der 2014 weiter

geringfügig auf -2,0% zurückgehen könnte. Die Budgetprognose basiert

auf der Annahme, dass der Konsolidierungskurs 2013 nicht zugunsten

konjunkturstützender Maßnahmen unterbrochen wird und lediglich die

automatischen Stabilisatoren fiskalpolitische Impulse geben.

Kurzfristig könnte der Konsolidierungskurs zwar die Konjunktur

geringfügig dämpfen, längerfristig ist ein Abbau der öffentlichen

Defizite gesamtwirtschaftlich sinnvoll.

Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar

Periodenvergleiche

Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem

Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies

schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl

von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im

Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'

Bezug genommen.

Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'

beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode

des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung

liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf

und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings

zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen

Methoden beruht.

Durchschnittliche Veränderungsraten

Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der

Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate

2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte

jene von 2009 auf 2010.

Reale und nominelle Größen

Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um

Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell

ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens

angeführt.

Produzierender Bereich

Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D

(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,

Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich

verwendet.

Inflation, VPI und HVPI

Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise

gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein

Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte

Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare

Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der

Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch

http://www.statistik.at/ ).

Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht

eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die

Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete

Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im

österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)

enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der

Kerninflation einbezogen.

WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund

1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen

und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist

eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer

Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die

Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem

der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

Arbeitslosenquote

Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung

registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.

Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und

unselbständig Beschäftigten (gemessen in

Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei

AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,

die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als

erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde

selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die

Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den

Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die

Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen

Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:

Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

Definition der Arbeitslosenquote

Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in

AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der

Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler

berücksichtigt.

Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig

Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld

beziehen, sowie Präsenzdiener mit aufrechtem

Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die

Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 21. März 2013, zwischen 12 und 14 Uhr an Dr. Christian Glocker, Tel. (1) 798 26 01/303, Christian.Glocker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0115 2013-03-21/11:01

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