17. Jun (Reuters) - Auch Börsianer kennen im Moment eigentlich nur ein Thema: Fußball. Doch ehe sich Händler und Broker am Freitag ab 13.30 Uhr dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien widmen können, müssen sie sich um so profane Dinge wie die Fälligkeit von Terminkontrakten und Optionen auf den Dax kümmern. Am Verfallstermin kann es zu Kursverwerfungen kommen, wenn Anleger versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Sollten die Umsätze ungewöhnlich gering sein - da auch Investoren lieber Fußball gucken - könnten die Verzerrungen größer als gewöhnlich ausfallen.
Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Fakten zum Hexensabbat:
- Am "Hexensabbat" verfallen gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes. Daher spricht man von einem "Großen Verfalltermin".
- Die Terminkontrakte auf Börsenindizes - also der
Dax-Future
- Die Optionen auf Einzelaktien und Indizes verfallen dagegen alle vier Wochen. Das nennen Börsianer dann den "Kleinen Verfall".
- Verfallstermin ist jeweils am dritten Freitag eines Monats.
- Die Preise für Aktien-Optionen werden zum Xetra-Handelsschluss festgestellt, die für die Index-Optionen und -Futures schon am Mittag ab 13.00 Uhr.
- Die Umsätze sind an Verfallstagen selbst meist relativ hoch. So waren beim Verfall der März-Kontrakte 242 Millionen Aktien für 7,2 Milliarden Euro gehandelt worden. Beim Juni-Verfall 2009 waren es 230 Millionen Aktien für 6,5 Milliarden Euro.
Bei der letzten WM 2006 hatten am Großen Verfall übrigens 236 Millionen Aktien den Besitzer gewechselt. Allerdings stand die deutsche Mannschaft damals nicht auf dem Spielfeld.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)