Frankfurt/Berlin, 12. Sep (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet mit weniger Wirtschaftswachstum in der Währungsunion. Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone werde in diesem Jahr um 1,1 und 2020 um 1,2 Prozent wachsen, sagen die Ökonomen der Notenbank in ihren am Donnerstag veröffentlichten Projektionen voraus. Im Juni waren sie noch von 1,2 und 1,4 Prozent ausgegangen. Für 2021 werden weiterhin 1,4 Prozent in Aussicht gestellt. Die aktuellen Konjunkturdaten signalisierten "eine länger andauernde Schwächehase", sagte EZB-Präsident Mario Draghi. "Die Risiken für den Konjunkturausblick überwiegen." Dazu gehörten beispielsweise die Handelskonflikte.
Ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr senkten die EZB-Ökonomen auf 1,2 (bisher 1,3) Prozent an. Für 2020 wird ein Anstieg der Verbraucherpreise von 1,0 (bisher 1,4) Prozent erwartet, für 2021 von 1,5 (bisher 1,6) Prozent. Die Euro-Wächter peilen als optimalen Wert für die Wirtschaft eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an. Diese Zielmarke wird allerdings bereits seit längerem verfehlt.
Die EZB veröffentlicht vier Mal im Jahr Konjunktur- und Inflationsvorhersagen ihrer Volkswirte. Sie sind stets ein wesentlicher Faktor für die geldpolitischen Entscheidungen der Euro-Wächter.