FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. August 2013. Die aktuellen Verluste, ausgelöst durch Sorgen um einen Syrienkrieg, scheinen den DAX aus der Seitwärtsbewegung zu werfen. Das charttechnische Bild verschlechtert sich.
Das gemächliche Auf und Ab an der Börse, das die vergangenen Wochen geprägt hat, ist zu Ende: Nach einem heftigen Kursrücksetzer am gestrigen Dienstag belastet auch am heutigen Mittwoch der drohende Militäreinsatz in Syrien die Märkte: Der DAX ist sogar wieder unter die Marke von 8.200 Punkten gerutscht. Für Christian Schmidt von der Helaba hat sich das charttechnische Bild bereits mit den gestrigen Kursverlusten deutlich eingetrübt. 'So wurde die lineare Regressionslinie bei 8.391 Punkten signifikant unterschritten', erklärt der Analyst. Auch das sogenannte 'Closing Tail' - bei dieser Konstellation entspricht der Schlusskurs dem Tagestief - zeige, dass die Bewegungsdynamik auf der Unterseite zugenommen habe. Außerdem befänden sich verschiedene Indikatoren nun im Short-Modus.
'Insgesamt kommt diese Entwicklung aber nicht überraschend', konstatiert Schmidt. Seit geraumer Zeit sei es dem DAX nicht gelungen, die obere Begrenzung der Handelsspanne bei 8.440/8.457 Zählern aufzulösen. 'Ein schwacher Wert des ADX, fallende Hochpunkte im Tageschart und kleiner werdende Kerzenkörper hatten zuletzt deutliche Warnhinweise generiert.' Schmidt hält den Ausbruch aus der seit Juli vorherrschenden Handelsspanne, also den Fall unter 8.215 Punkten, für sehr wahrscheinlich. Die nächsten Unterstützungen fänden sich dann bei 8.111, 8.084, 8.056 und 8.038 Punkten. 'Werden diese ebenfalls unterschritten, lautet das nächstgrößere DAX-Kursziel 7.812 Zähler.'
Vorerst keine neuen Hochs
Auch Sophia Wurm von der Commerzbank geht nicht davon aus, dass der DAX in Kürze wieder Kurs gen Norden nehmen wird. Seit Erreichen des neuen Allzeithochs im Mai stecke der Index in einer mittelfristigen Konsolidierung mit Unterstützung um 7.700 und Widerstandszone ab 8.500 Punkten; in den vergangenen Wochen habe sich eine Kernzone von 8.150 bis 8.450 Zählern herausgebildet. Nun deute sich aber ein Test der Unterstützungszone beziehungsweise eine Schließung des noch offenen Gaps bei 8.100 bis 8.150 Punkten an. 'Ein erneuter Test der Jahres- oder Allzeithochs sollte damit ganz kurzfristig nicht auf der technischen Agenda stehen.'
Noch unentschieden
Nach Einschätzung des freien technischen Analysten Christian Henke hält die Pattsituation zwischen Bullen und Bären allerdings noch an. 'Die obere Begrenzung der momentanen horizontalen Schiebezone bei 8.558 Punkten wurde bislang nicht annähernd erreicht.' Vor der waagerechten unteren Trendlinie bei 8.130/8.152 Punkten liege auf Tagesbasis die Unterstützung bei 8.248/8.348 Punkten, diese Trendgerade sei seit Juli dieses Jahres mehrmals erreicht worden - so auch aktuell.
'In Anbetracht des noch nicht überverkauften DAX könnte die Unterstützung bei 8.130/8.152 Punkten durchaus getestet werden', meint der Analyst. Knapp darunter liege der steigende gewichtete 200-Tage-Durchschnitt bei 8.070 Punkten. 'Angesichts der intakten Kaufsignale bei MACD & Co. auf Monatsbasis dürfte dieses Niveau jedoch nicht erreicht werden.' Sollte der DAX von der Trendlinie bei 8.248/8.348 Punkten wieder nach oben abprallen, könne es erneut in Richtung 8.558 Punkten gehen.
Profis unbeeindruckt
Bei institutionellen Anlegern überwiegt zwar weiter der Pessimismus, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt, im Vergleich zur Vorwoche sind die Profis - anders als die Privatanleger - aber wieder zuversichtlicher: Der Bull/Bear-Index für Institutionelle steigt von 41,1 auf 45,6 Punkte und nähert sich damit wieder der Optimisten von Pessimisten trennenden 50-Punkte-Marke. Immerhin sind 6 Prozent der Befragten ins Bullenlager übergelaufen, insgesamt 37 Prozent rechnen nun mit steigenden und 45 Prozent mit fallenden Kursen. Die Stimmung unter Privatanlegern ist allerdings viel schlechter geworden: Hier sackt der Bull/Bear-Index von 49,5 auf nur noch 37,4 Punkte ab. Details erfahren Sie von Cognitrend ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment.
Möchten Sie die Markttechnik jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 28. August 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Das gemächliche Auf und Ab an der Börse, das die vergangenen Wochen geprägt hat, ist zu Ende: Nach einem heftigen Kursrücksetzer am gestrigen Dienstag belastet auch am heutigen Mittwoch der drohende Militäreinsatz in Syrien die Märkte: Der DAX ist sogar wieder unter die Marke von 8.200 Punkten gerutscht. Für Christian Schmidt von der Helaba hat sich das charttechnische Bild bereits mit den gestrigen Kursverlusten deutlich eingetrübt. 'So wurde die lineare Regressionslinie bei 8.391 Punkten signifikant unterschritten', erklärt der Analyst. Auch das sogenannte 'Closing Tail' - bei dieser Konstellation entspricht der Schlusskurs dem Tagestief - zeige, dass die Bewegungsdynamik auf der Unterseite zugenommen habe. Außerdem befänden sich verschiedene Indikatoren nun im Short-Modus.
'Insgesamt kommt diese Entwicklung aber nicht überraschend', konstatiert Schmidt. Seit geraumer Zeit sei es dem DAX nicht gelungen, die obere Begrenzung der Handelsspanne bei 8.440/8.457 Zählern aufzulösen. 'Ein schwacher Wert des ADX, fallende Hochpunkte im Tageschart und kleiner werdende Kerzenkörper hatten zuletzt deutliche Warnhinweise generiert.' Schmidt hält den Ausbruch aus der seit Juli vorherrschenden Handelsspanne, also den Fall unter 8.215 Punkten, für sehr wahrscheinlich. Die nächsten Unterstützungen fänden sich dann bei 8.111, 8.084, 8.056 und 8.038 Punkten. 'Werden diese ebenfalls unterschritten, lautet das nächstgrößere DAX-Kursziel 7.812 Zähler.'
Vorerst keine neuen Hochs
Auch Sophia Wurm von der Commerzbank geht nicht davon aus, dass der DAX in Kürze wieder Kurs gen Norden nehmen wird. Seit Erreichen des neuen Allzeithochs im Mai stecke der Index in einer mittelfristigen Konsolidierung mit Unterstützung um 7.700 und Widerstandszone ab 8.500 Punkten; in den vergangenen Wochen habe sich eine Kernzone von 8.150 bis 8.450 Zählern herausgebildet. Nun deute sich aber ein Test der Unterstützungszone beziehungsweise eine Schließung des noch offenen Gaps bei 8.100 bis 8.150 Punkten an. 'Ein erneuter Test der Jahres- oder Allzeithochs sollte damit ganz kurzfristig nicht auf der technischen Agenda stehen.'
Noch unentschieden
Nach Einschätzung des freien technischen Analysten Christian Henke hält die Pattsituation zwischen Bullen und Bären allerdings noch an. 'Die obere Begrenzung der momentanen horizontalen Schiebezone bei 8.558 Punkten wurde bislang nicht annähernd erreicht.' Vor der waagerechten unteren Trendlinie bei 8.130/8.152 Punkten liege auf Tagesbasis die Unterstützung bei 8.248/8.348 Punkten, diese Trendgerade sei seit Juli dieses Jahres mehrmals erreicht worden - so auch aktuell.
'In Anbetracht des noch nicht überverkauften DAX könnte die Unterstützung bei 8.130/8.152 Punkten durchaus getestet werden', meint der Analyst. Knapp darunter liege der steigende gewichtete 200-Tage-Durchschnitt bei 8.070 Punkten. 'Angesichts der intakten Kaufsignale bei MACD & Co. auf Monatsbasis dürfte dieses Niveau jedoch nicht erreicht werden.' Sollte der DAX von der Trendlinie bei 8.248/8.348 Punkten wieder nach oben abprallen, könne es erneut in Richtung 8.558 Punkten gehen.
Profis unbeeindruckt
Bei institutionellen Anlegern überwiegt zwar weiter der Pessimismus, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt, im Vergleich zur Vorwoche sind die Profis - anders als die Privatanleger - aber wieder zuversichtlicher: Der Bull/Bear-Index für Institutionelle steigt von 41,1 auf 45,6 Punkte und nähert sich damit wieder der Optimisten von Pessimisten trennenden 50-Punkte-Marke. Immerhin sind 6 Prozent der Befragten ins Bullenlager übergelaufen, insgesamt 37 Prozent rechnen nun mit steigenden und 45 Prozent mit fallenden Kursen. Die Stimmung unter Privatanlegern ist allerdings viel schlechter geworden: Hier sackt der Bull/Bear-Index von 49,5 auf nur noch 37,4 Punkte ab. Details erfahren Sie von Cognitrend ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment.
Möchten Sie die Markttechnik jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 28. August 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)