In der Börsenwelt existieren zu einem Thema häufig viele verschiedene Meinungen. Auch in Bezug auf die Batterie- und Brennstoffzellen-Wasserstofftechnologie trifft dies zu. Während die einen auf den reinen Akkuantrieb setzen, prognostizieren andere aufgrund des aufkommenden Wasserstoffantriebs bereits Tesla Inc (NASDAQ:TSLA) (WKN: A1CX3T) den Untergang. Diese Positionen sind natürlich übertrieben, denn beide Technologien können sich hervorragend nebeneinander entwickeln und werden in den verschiedenen Bereichen ihre individuellen Vorteile ausspielen.
Aktuell sind Akkufahrzeuge noch klar im Kostenvorteil. Die folgende Studie zeigt jedoch, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern könnte.
Deloitte China und Ballard Power stellen Studie vor Sie trägt den Namen „Fuelling the Future of Mobility: Hydrogen and fuel cell solutions for transportation“ und wurde auf der diesjährigen Technikmesse CES in Las Vegas präsentiert. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Gesamtkosten für Wasserstofffahrzeuge in den nächsten zehn Jahren mehr als halbieren werden.
Aber dies ist noch nicht alles, denn dann soll die Technik sogar günstiger als reine Batterieantriebe und Verbrennungsmotoren sein. Wenn dies keine guten Nachrichten für Nel ASA (OL:NEL) (WKN: A0B733), Ballard Power Systems Inc (NASDAQ:BLDP) (WKN: A0RENB) und Plug Power Inc (NASDAQ:PLUG) (WKN: A1JA81) sind.
Bisher liegen die Vorteile in der Betankungszeit (unter fünf Minuten) und in der Reichweite, weshalb sich die Industrie zunächst auf den Transportbereich (Lkws, Züge, Busse, Schiffe) konzentriert. Mit zunehmender Skalierung und dem Ausbau des Tanknetzes könnte die Technik dann aber auch für den Pkw-Markt interessant werden. Kosten, Preise und Wirtschaftlichkeit bleiben in Zukunft allerdings weiterhin die entscheidenden Kriterien, inwieweit sich Wasserstoff (H2) tatsächlich durchsetzen wird.
Ein weiterer Punkt der Studie ist ebenfalls interessant. So werden Brennstoffzellenfahrzeuge als umweltschonendste Variante im Vergleich zu reinen Akkuautos und Verbrennungsmotoren angesehen. Da Umweltthemen in der Bevölkerung immer wichtiger werden, wird auch dies im Wettbewerb eine wichtige Rolle spielen.
Die Studie soll erst der Anfang weiterer Untersuchungen sein. Motley Fool wird dich dabei mit Neuigkeiten wie der folgenden auf dem Laufenden halten.
Deutschland möchte in der H2-Technologie zur Nr. 1 werden Für den Erfolg von Wasserstofffahrzeugen wird das Tankstellennetz ein kritischer Faktor sein. Ähnlich wie bei den Ladestationen für Batterieautos wird dessen Aufbau jedoch derzeit vorangetrieben. Daran haben die Groß- und die Ölindustrie wie Air Liquide (WKN: 850133), Daimler (WKN: 710000), Linde (WKN: A2DSYC), OMV (WKN: 874341), Shell (WKN: A0D94M) und Total (WKN: 850727) Interesse, die dazu gemeinsam das Joint Venture H2 Mobility gegründet haben.
Es hat kürzlich seine 81. Wasserstofftankstelle in Biebelried (Bayern) eröffnet. Bis Mitte des Jahres soll die Zahl deutschlandweit auf 100 steigen. Die politische Unterstützung hilft der Technologie. So möchte Deutschland nun sogar zum Weltmarktführer aufsteigen, was sicherlich nicht einfach wird, denn viele asiatische Länder investieren bereits hohe Summen und streben ebenfalls die Führungsrolle an.
Zudem fördert Baden-Württemberg das Projekt „HyFab-Baden-Württemberg – Forschungsfabrik für Brennstoffzellen und Wasserstoff“ mit etwa 18,5 Mio. Euro und baut entsprechende Forschungsstandpunkte in Freiburg und Ulm auf. Ziel ist die Brennstoffzellen-Serienreife und eine Technologievorreiterrolle.
Auch an diesem Projekt ist erkennbar, dass der Wettbewerb entfacht ist. Er ist für die Sektorentwicklung wiederum vorteilhaft, wovon langfristig die Wasserstoffaktien Ballard Power, Nel und Plug Power profitieren könnten.
Foolisher Abschluss Wasserstoff scheint also in einigen Bereichen schon heute die Nase vorn zu haben. Die Skalierung könnte die Kosten deutlich sinken lassen und somit die Technik für die Masse erschwinglich machen.
Der politische Wille und hohe Investitionen zeigen deutlich, dass hier ein großer Markt entsteht, von dem die entsprechenden Aktien profitieren könnten. Einige werden aber wahrscheinlich auch scheitern. Darüber hinaus sind hier immer wieder scharfe Kurskorrekturen zu erwarten.
Christof Welzel besitzt Air Liquide-Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.
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