Während der DAX in den vergangenen fünf Jahren um circa 25 % zugelegt hat, verlor die Bayer (DE:BAYGN) (WKN: BAY001)-Aktie mehr als 40 % (24.01.2020). Zunächst war die Monsanto-Übernahme, aufgrund des hohen Kaufpreises von 63 Mrd. US-Dollar nicht günstig, sodass Bayers Schulden in die Höhe schossen. Hinzu kamen die nicht eingeplanten Sammelklagen von mittlerweile geschätzten 50.000 bis 85.000 Menschen. Dabei stammt die hohe Zahl von den Klageanwälten und der geringere Wert von Bayer.
Wer regelmäßig Motley Fool studiert, konnte schon früh erfahren, dass und wie Bayer diese Krise wahrscheinlich bewältigen wird. Mittlerweile steigt die Bayer-Aktie wieder und hat in den vergangenen sechs Monaten mit etwa 25 % sogar stärker als der DAX mit knapp 10 % zugelegt. Warum diese Entwicklung kurzfristig anhalten könnte, erfährst du hier.
1. Glyphosat-Vergleich schon fast Gewissheit Schon im August 2019 berichteten wir darüber, wie sich eine Lösung im Glyphosat-Prozess abzeichnen könnte: Nämlich durch einen Vergleich und eine Zahlung in Höhe von 8 Mrd. US-Dollar. Und genau dieser Ausweg zeichnet sich nun langsam in der Realität ab. So ist der juristische Vermittler Ken Feinberg mittlerweile „verhalten optimistisch“, dass sich bereits innerhalb eines Monats eine Einigung ergeben könnte.
Bayer müsste dann (nach heutigem Stand) 8 Mrd. US-Dollar zuzüglich einer Reserve von 2 Mrd. US-Dollar für mögliche zukünftige Kläger zahlen. Für den Konzern ist dabei jedoch eines ganz wichtig: Mit der Zahlung müssen alle aktuellen und zukünftigen Ansprüche abgegolten sein. Dieser Punkt wird derzeit immer noch verhandelt. Bayer hat Glück im Unglück, denn in allen Klagen wird es durch die US-Regierung in Form der Umweltbehörde unterstützt, die Glyphosat für nicht krebserregend hält.
Zwar beginnt derzeit gegen Bayer in St. Louis ein viertes Verfahren, in dem drei Männer und eine Frau Schadenersatz anstreben, aber sollte es in den Vergleichsverhandlungen zu einer Einigung kommen, würde sie auch diesen Prozess abdecken.
Dennoch bleibt Glyphosat für Bayer, selbst bei einer Einigung in den USA, ein Risiko. So wird das Unkrautvernichtungsmittel in immer mehr Ländern verboten. Zudem könnten sich auch außerhalb der USA weitere Klagen ergeben.
Viele Berichte (beispielsweise aus Brasilien) zeigen eindeutig, wie Bauern und ihre Familien aufgrund des flächendeckenden Glyphosat-Einsatzes erkrankt sind. Harmlos ist das Mittel also nicht. Für Bayer und die Welt wäre es das Beste, wenn es verboten und der Konzern einen Schlussstrich ziehen würde, statt mit in Auftrag gegebenen Studien die Wirkung zu verharmlosen.
Aufgrund der Sammelklagemöglichkeit sind die US-Kläger derzeit für Bayer am gefährlichsten. Sie sind in keinem anderen Land der Welt so mächtig wie in den USA. Deshalb wäre mit einer hier erreichten Einigung für den Konzern und seine Aktie das Schlimmste wahrscheinlich überstanden.
Das Unternehmen konnte zuletzt noch eine weitere positive Nachricht vermelden.
2. Bayers Prostatakrebs-Mittel darf nun auch in Japan verkauft werden Zuvor hatte Darolutamid (Markenname Nubeqa) bereits in den USA und Japan eine Zulassung erhalten. Es wird zur Behandlung von nicht metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (nmCRPC) eingesetzt und zeichnet sich durch eine gute Verträglichkeit aus. Die Erlaubnis basiert auf einer Phase-III-Studie namens ARAMIS, in der eine deutliche bessere Wirksamkeit und Sicherheit gegenüber einem Placebo festgestellt wurde.
Aufgrund der positiven USA- und Japan-Bescheide sind wahrscheinlich bald im Rest der Welt weitere Zulassungen zu erwarten. Allein in Japan erkranken jedes Jahr über 89.000 Männer (mit steigender Tendenz) an Prostatakrebs.
Und zu guter Letzt spricht immer noch die Bewertung für Bayer.
3. Die Bayer-Aktie ist noch unterbewertet Zwar ist die Bayer-Aktie vom Tief schon wieder über 43 % (24.01.2020) gestiegen, aber aktuell liegt sie immer noch unter ihrem Inneren Wert. Dies spricht weiterhin für den Wert. Zudem erzielt Bayer freie Cashflows in Milliardenhöhe und kann deshalb, selbst in diesen schweren Zeiten, eine hohe Dividende ausschütten. Aktuell liegt die Dividendenrendite noch bei knapp 3,8% (24.01.2020).
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020