Investing.com - Inmitten des turbulenten Börsenumfelds steht der Chefstratege von JPMorgan (NYSE:JPM), Marko Kolanovic, standhaft in seiner Überzeugung, dass die derzeitige Aktienrallye keineswegs auf solidem Fundament ruht. In einer Kundenmitteilung erinnerte er daran, dass das Niveau und die Zunahme der Aktienkonzentration im S&P 500 nun ein 60-Jahres-Hoch erreicht haben.
Laut Kolanovic ist der Markt zu optimistisch und preist nun "makroökonomische Szenarien ein, die sogar positiver sind als eine weiche Landung".
Eine "weiche Landung" ist ein Begriff aus der Wirtschaft und bezieht sich auf eine Situation, in der sich die Wirtschaft allmählich und kontrolliert verlangsamt, ohne dass es zu einem abrupten Absturz oder einer Rezession kommt.
Er betont, dass die jüngsten Marktbewegungen größtenteils auf ein "mechanisches Re-Risking" zurückgehen, das durch den Rückgang der Volatilität und die KI-getriebene Rallye der Megacaps ausgelöst wurde.
Besonders besorgniserregend ist für ihn der schwache Breath des S&P 500, der möglicherweise auf eine Blase hindeutet. Ohne die zehn stärksten Performer wäre der S&P 500 seit Jahresbeginn praktisch unverändert.
Aber auch andere isolierte Anzeichen weisen für Kolanovic auf eine KI-getriebene Blase hin. Er ist zwar der Meinung, dass KI eine transformative Technologie ist und in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen wird – schließlich beschäftigt sich JPMorgan schon seit über einem Jahrzehnt mit dieser Technologie – aber er warnt vor dem aktuellen Hype, der durch die Popularisierung von Chatbots ausgelöst wurde. "Diese Chatbots versagen oft bei grundlegenden Fragen und geben gelegentlich sogar falsche Antworten auf komplexere Fragen".
Unbeirrt bekräftigt Kolanovic seine frühere Ansicht, dass mit der Rückkehr der Marktvolatilität auch Rückgänge auf dem Markt einhergehen werden. Er gesteht zwar ein, dass es schwierig sei, einen solchen Umschwung in naher Zukunft "zu timen", doch er bleibt bei seiner Methodik und seinen Schlussfolgerungen. Für ihn gibt es derzeit keine Daten, die ihn dazu veranlassen würden, seine Einschätzung zu ändern.