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ROUNDUP: Anfang vom Ende? - RWE steigt aus Pumpspeicherkraftwerk Atdorf aus

Veröffentlicht am 30.04.2014, 16:39

ATDORF/KARLSRUHE (dpa-AFX) - Dämpfer für die Energiewende: Der Karlsruher Energieversorger EnBW (ETR:EBK) (FSE:EBK) muss die Planung für das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf künftig alleine durchziehen. Der Essener Energieversorger RWE (ETR:RWE) steigt aus dem Milliardenprojekt in Südbaden aus. "Wir haben einfach einen anderen Blick auf die momentane Situation" begründete RWE den Ausstieg. "Pumpspeicherkraftwerke rechnen sich nicht."

Die EnBW will hingegen an dem Projekt festhalten, obwohl Speicherkraftwerke auch aus ihrer Sicht wegen der niedrigen Strompreise derzeit nicht profitabel sind. "Pumpspeicherkraftwerke blieben für die EnBW ein wichtiger Baustein in der Energiewende", sagte eine Sprecherin. Eine Investitionsentscheidung für Atdorf sei dies jedoch noch nicht.

"Natürlich bedauern wir den Rückzug eines wirtschaftsstarken Partners", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. Einen Rückschlag für die Energiewende sehe man darin jedoch nicht. "Wir vertrauen darauf, dass die EnBW das Projekt allein bis zur Genehmigungsreife bringt." Der CDU-Energieexperte Paul Nemeth nannte die EnBW-Entscheidung richtig. "Für das Gelingen der Energiewende brauchen wir dringend neue Stromspeicher."

Ob sich das Kraftwerk in Atdorf - das Projekt soll etwa 1,6 Millliarden Euro verschlingen - tatsächlich rechnen könnte, werde sich herausstellen, erklärte das Ministerium. Umweltschützer lehnen die geplante Anlage von zwei insgesamt 110 Hektar großen Seen sowie einer 75 Meter hohe Staumauer aus Beton wegen der Eingriffe in die Natur ohnehin vehement ab.

Schon seit Monaten war gemutmaßt worden, dass RWE aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr hinter Atdorf steht und aussteigen will. RWE sowie EnBW sind Hauptaktionäre der Schluchseewerk AG, die Bauherrin von Atdorf ist. Die Finanzierung "bis zum rechtskräftigen Planfeststellungsbescheid" werde nun ohne RWE von den anderen Anteilseignern übernommen, teilte die Schluchseewerk AG mit.

Die beiden Energiekonzerne haben in das Projekt Atdorf schon zweistellige Millionen-Summen investiert: In Planung und Genehmigung flossen bislang rund 60 Millionen Euro. Durch den Atomausstieg und die Energiewende mit dem Boom von Erneuerbaren Energien und sinkenden Börsenpreisen für Strom sind die großen Versorger aber in schwierigem finanziellen Fahrwasser und unter wirtschaftlichem Druck.

Atdorf mit einer Leistung von 1400 Megawatt soll bis 2022 in Betrieb genommen werden. Pumpspeicherwerke können überschüssige Energie aus Wind- und Sonnenkraft aufnehmen und in wind- und sonnenschwachen Zeiten wieder abgeben. Damit können sie die Lastschwankungen der witterungsabhängigen Energieträger ausgleichen und gelten deshalb als wichtig für ein Gelingen der Energiewende. Derzeit sind sie aber nicht profitabel, weil der große Anteil von Solarstrom die Preise verdirbt.he

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