- von Caroline Valetkevitch -
New York, 26. Mär (Reuters) - An der Wall Street dürften
sich die Anleger in der neuen Woche ganz auf die Jagd nach
Filetstücken konzentrieren. Die Nervosität am New Yorker
Aktienmarkt bleibt zwar wegen der Atomkatastrophe in Japan und
den Unruhen in Nordafrika und Nahost hoch. Doch zum Quartalsende
wollen viele Fonds-Manager ihre Portfolios ordentlich
aufpolieren und sich mit erfolgreichen Titeln schmücken. Fündig
werden dürften sie dabei vor allem im Industrie- und
Energiesektor: Bei Titeln wie dem Baggerhersteller
Caterpillar
"Viele Anleger haben den zuletzt radikalen Ausverkauf von Aktien als Gelegenheit genutzt, bei ungerechtfertigt abgestraften Titeln zuzugreifen", sagte Michael Strauss, Chefökonom bei Commonfund. Diese Strategie hatte schon in der vergangenen Woche den US-Börsen ein Comeback ermöglicht: Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte und die Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> legten die beste Handelswoche seit Juli hin. Der breiter gefasste S&P 500<.SPX> schlug sich immerhin so gut wie seit Anfang Februar nicht mehr. Im Wochenvergleich legte der Dow 3,1 Prozent, der S&P um 2,7 Prozent und der Nasdaq um 3,8 Prozent zu.
Der jüngste Aufschwung am Aktienmarkt wird laut Analysten
auch von den Erwartungen an die nächste Bilanzsaison getragen,
die in der zweiten April-Woche eingeläutet wird. Vom hohen
Ölpreis profitieren den Experten zufolge nicht nur
Branchengrößen wie Chevron, Exxon
Der Ölpreis schwankt derzeit um rund 115 Dollar je Barrel und liegt damit knapp unter seinem Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Im Blick haben die Anleger bei der Entwicklung der Kosten für den wichtigen Rohstoff vor allem den Militäreinsatz des Westens im Ölland Libyen und die eskalierenden Konflikte in anderen Ländern der arabischen Welt, darunter Jemen und Bahrain.
Solche geopolitischen Entwicklungen haben den Konjunkturdaten zuletzt auf dem Börsenparkett oft die Schau gestohlen. Auch in der kommenden Woche dürften Krisen und Konflikte abermals im Mittelpunkt des Interesses stehen. Einen Konjunkturtermin haben sich die Anleger aber trotzdem rot im Kalender angestrichen: Am Freitag legt die US-Regierung den immer mit großer Aufmerksamkeit verfolgten Arbeitsmarktbericht vor. Es wird mit einer weiteren Entspannung der Lage auf dem Arbeitsmarkt gerechnet, der trotz erster Besserungszeichen im Februar bisher noch als Sorgenkind der Wirtschaftserholung gilt.
(geschrieben von Elke Ahlswede; redigiert von Boris Berner)