FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa (XETRA:LHAG) verschlankt ihre Führungsstruktur und verspricht sich davon einen Gewinnbeitrag von einer halben Milliarde Euro. Mit dem Wegfall einer Managementebene werde die Zahl der Führungspositionen um 15 Prozent reduziert, kündigte Vorstandschef Carsten Spohr nach einem Beschluss des Aufsichtsrats am Mittwoch in Frankfurt an. Dies entspreche etwa 150 der rund 1000 Führungskräfte im Konzern. Auch der Bereichsvorstand für die Kerngesellschaft Lufthansa fällt weg. Seine Pläne will Spohr ab dem kommenden Jahreswechsel umsetzen.
Die Lufthansa-Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten. Am Nachmittag lag das Papier mit ein Prozent im Plus bei 12,06 Euro, nachdem es zuvor in die Verlustzone gerutscht war.
GARNADT ÜBERNIMMT EUROWINGS-RESSORT
Als neuer Chef der erfolgreichen Tochter Swiss wurde der Lufthansa-Manager Thomas Klühr benannt, der bislang das Drehkreuz München geführt hat. Sein Vorgänger Harry Hohmeister verantwortet im Vorstand künftig die Drehkreuze sowie die Premium-Airlines des Konzerns mit Lufthansa, Swiss und Austrian. Karl Ulrich Garnadt zeichnet im Führungsgremium für die neue Billigschiene Eurowings und verschiedene kleinere, bestehende und neue Servicegesellschaften verantwortlich.
Den erhofften Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen Euro will Spohr bis zum Jahr 2019 vor allem durch eine besser abgestimmte Flugplanung und eine stärkere Bündelung von Aufgaben erzielen. So soll das Flugangebot von Lufthansa, Swiss und Austrian stärker zentral koordiniert werden. Im Gegenzug soll die Schweizer Tochter das Umsatzmanagement auch für ihre Schwester-Airlines übernehmen, Austrian leitet künftig das Produktmanagement. Am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt wird der weltweite Vertrieb gesteuert, das Marketing wird in München angesiedelt.
GEWINNZIEL STEHT - AUCH MIT STREIKKOSTEN
Für das laufende Jahr peilt die Konzernspitze weiterhin einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von über 1,5 Milliarden Euro an. "Wir sind optimistisch, dass wir die Streikkosten der ersten drei Quartale kompensieren können", sagte Spohr mit Blick auf die zu Ende gehende Sommersaison. Seit Januar summierten sich die Belastungen durch die Ausstände der Piloten auf etwa 150 Millionen Euro. Bisher hatte die Lufthansa die Streikkosten beim Gewinnziel herausgerechnet.
In der letzten Woche des dritten Quartals werde in Sachen Streik "wohl nichts passieren", sagte Spohr, wollte aber keine Einschätzung für das vierte Quartal abgeben. Belastungen durch mögliche weitere Ausstände der Piloten im Rest des Jahres seien in der Gewinnprognose noch nicht berücksichtigt.