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Börse Frankfurt-News: Wolken ziehen auf (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 20.10.2011, 16:21
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. Oktober 2011. Mit Spannung blicken Marktteilnehmer auf den nahenden EU-Gipfel zur Eurorettung am kommenden Wochenende und lassen dabei die überwiegend guten Unternehmenszahlen links liegen.

Steigende Nervosität mache sich an den internationalen Aktienmärkten breit und führe einmal mehr zu erhöhter Volatilität. 'Nicht die durchweg positiven Ergebnisse der Großkonzerne bestimmen den Takt im Markt, sondern die Politik', beobachtet Jan Vrbsky von der Baader Bank. Es gebe Gerüchte über abweichende Positionen Deutschlands und Frankreichs bezüglich der Lösungsansätze für die Eurorettung. 'Das ist kein gutes Zeichen im Vorfeld des anstehenden EU-Gipfels am kommenden Wochenende', glaubt der Händler.

In den USA habe der am gestrigen Mittwoch veröffentlichte jüngste Konjunkturbericht, das so genannte Beige Book, die Märkte verstimmt und Aktienverkäufe ausgelöst. 'Die US-Notenbank hat ein eher vorsichtiges Bild über den Zustand der US-Konjunktur gezeichnet', berichtet Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Die Wirtschaft sei zwischen dem 27. August und dem 7. Oktober nur geringfügig gewachsen, die Konsumausgaben bedingt durch steigende Autoverkäufe zeigten ein nur leichtes Plus, ebenso wie die produzierende Industrie. Die Situation am Arbeitsmarkt bereite weiterhin Kopfschmerzen und der Immobiliensektor habe sich zwar in manchen Regionen verbessert, springe insgesamt aber immer noch nicht richtig an.

Märkten geht die Puste aus

Lichtblicke wie das höchste Wachstum der US-Konsumausgaben seit sieben Monaten gehen dem Händler der Close Brothers Seydler Bank zufolge dabei eher unter. 'Anleger hangeln sich von Termin zu Termin auf dem politischen Parkett', meint Vorhauser. Bei der Frage, wie es von hier aus kurzfristig mit den Aktienmärkten weitergeht, sind sich die beiden Händler einig. 'Ich tippe auf eine kurze Verschnaufpause, bevor es weiter nach oben gehen kann', sagt Walter Vorhauser voraus. 'Das Potenzial nach oben ist erst einmal ausgeschöpft, solange es keinen Lösungsweg für die Eurokrise gibt', stimmt Vrbsky zu.

Intel-Zahlen zeigen Wirkung

Mit guten Ergebnisse im dritten Quartal 2011 habe Intel (WKN 855681) die Analysten überrascht und ein Kursfeuerwerk ausgelöst. 'Sowohl Umsatz als auch Gewinn fielen deutlich besser aus als erwartet', berichtet Vorhauser. Der US-Chipproduzent habe beim Umsatz um 28 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugelegt. Einen Sprung von 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro habe der Konzern beim Ertrag erreicht. Rechenzentren würden ihre Netzwerkkapazitäten deutlich aufrüsten. Zudem habe die Nachfrage nach PCs anders als erwartet nicht nachgelassen. 'PCs und Laptops laufen gut, die Tablet-PC Euphorie war etwas überzogen', meint der Händler. Gegen den Marktstrom habe die Intel-Aktie um knapp 5 Prozent zulegen können.

Gute Geschäfte bei American Express

Mit einem Gewinnanstieg von rund 13 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar für das dritte Quartal 2011 überrascht American Express (WKN 850226) die Investoren. Der Gewinn je Aktie betrage 1,03 US-Dollar. Ein Plus von 8 Prozent bei den aktiven Kunden und eine höhere Kauffreude von 12 Prozent bei den Kartennutzern habe dem Finanzkonzern Umsätze von 7,6 Milliarden US-Dollar beschert. Die Aktie des US-Kreditkartenanbieters habe nachbörslich dennoch um 1,3 Prozent nachgegeben. 'Anleger rechnen angesichts der Eurokrise mit einem erhöhten Ausfallrisiko bei Kartennutzern', erklärt Jan Vrbsky. Im abgelaufenen Quartal hätten Nutzer ihre ausstehenden Rechnungen aber zuverlässig bezahlt.

Anders als Mastercard (WKN A0F602) und Visa (WKN A0NC7B) trage American Express das Risiko eines Kreditinstituts. Die anderen beiden Kartenanbieter betätigten sich als reiner Abwickler von Zahlungsgeschäften etwa für Fluggesellschaften, Autovermieter und Banken.

Nestle wächst in den Schwellenländern

Mit einem organischen Wachstum von 7,3 Prozent habe der Lebensmittelkonzern Nestle (WKN A0Q4DC) die Schätzungen der Analysten übertroffen. Dennoch hätten Anleger die Zahlen des Schweizer Unternehmens für die ersten neun Monate dieses Jahres mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Mit einem Minus von 0,8 Prozent bewege sich die Aktie mit dem Markt. So sei der Umsatz von 70,4 auf 60,9 Milliarden Franken zwar zurückgegangen. Der Hauptgrund liege in der Trennung vom Augenmittelspezialisten Alcon. 'Nestle hat sich vor allem in den aufstrebenden Märkten gut geschlagen', berichtet Vrbsky. In den etablierten Volkswirtschaften sei das Wachstumspotenzial eher begrenzt. Auch habe die operative Marge von gefallenen Rohstoffpreisen profitiert. Belastet hätte der starke Schweizer Franken.

Ericsson profitiert von mobilem Internet

Eine erfreulich hohe Nachfrage nach mobilem Internet habe Umsatz und Gewinn von Ericsson (WKN 765913) beflügelt. Der schwedische Telekommunikationsriese weise ein Umsatzplus von 17 Prozent auf 55,5 Milliarden Schwedische Kronen aus, das sind umgerechnet rund 6,08 Milliarden Euro. Beim Gewinn schlage mit 3,8 Milliarden Kronen ein Wachstum von 4 Prozent zu Buche. Beim Ausblick halte sich das Unternehmen dennoch zurück. 'Die Diskussionen über eine mögliche Wirtschaftskrise sind wie Gift und könnten eine Verzögerung bei Investitionsvorhaben bei den Ericsson-Kunden bewirken', erklärt Jan Vrbsky.

Verluste bei Goldman Sachs lassen Anleger kalt

Die turbulenten Finanzmärkte bescherten dem Bankhaus Goldman Sachs (WKN 920332) den zweiten Verlust seiner Geschichte. Wo unterm Strich im Vorjahr noch ein Plus von 1,7 Milliarden US-Dollar stand, schreibe die US-Bank nun einen Gewinnverlust von 428 Millionen US-Dollar. Zurückhaltung der Kunden bei den Investitionen und drei Milliarden US-Dollar Abschreibungen hätten das Minus verursacht. 'Wobei Abschreibungen durch Kursverluste von Beteiligungsunternehmen mit der Zeit durch Kurssteigerungen bei betroffenen Unternehmen wieder wettgemacht werden können', bemerkt Vorhauser. Allein das Engagement bei der chinesischen ICBC habe etwa einen Verlust von 1,05 Milliarden US-Dollar gebracht. Der Aktienkurs von Goldman Sachs notiere vermutlich auch deshalb mit 74 Euro rund 6 Prozent fester.

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© 20. Oktober 2011 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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