Krasnodar (Reuters) - Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat die einseitige Sanktionspolitik der USA gegenüber Russland erneut scharf kritisiert.
"Wir halten sowohl die sogenannten Anti-Dumping-Zölle gegen Stahl und Aluminium, was ja nicht nur Russland, sondern vor allen Dingen Deutschland und Europa trifft, für rechtswidrig", sagte er am Donnerstag am Rande eines Besuchs in der südrussischen Stadt Krasnodar. "Zu sagen, dass der Import von deutschem Stahl und deutschen Aluminium-Produkten nach Russland eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA ist, ist schon einigermaßen absurd."
Ähnlich äußerte sich Gabriel mit Blick auf den Gasmarkt. Europa habe vor vielen Jahren entschieden, den Gasmarkt zu liberalisieren. "Unternehmen sollen entscheiden, bei wem sie Gas beziehen, nicht der Staat", sagte er. Wenn die Angebote der russischen Seite aus Sicht der Unternehmen attraktiver seien, dann müssten sie die Möglichkeit haben, diese anzunehmen. "Ein Gesetz einzubringen, das sagt: Lasst uns die Europäer zwingen, sich von russischem Gas abzukoppeln, damit wir amerikanisches Gas möglichst auch noch teurer verkaufen können, halten wir für absolut unannehmbar."
Der US-Senat hatte zuletzt für neue Strafmaßnahmen gegen Russland gestimmt. Die Bundesregierung kritisiert dies, weil sie befürchtet, dass dadurch die europäische Wirtschaft ins Visier gerät - und zwar vor allem Firmen, die sich am Bau der Gas-Pipeline Nord-Stream 2 beteiligen.