TOULOUSE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Passagierjet A380 wird für Airbus (9:AIR) zu einer immer herberen Enttäuschung. Weil Airlines den Flieger nicht mehr bestellen, streicht der Hersteller die Produktion ab 2019 auf acht Maschinen pro Jahr zusammen. Konzernchef Tom Enders rechnet kaum noch damit, dass in diesem Jahr eine Fluggesellschaft die Maschine bestellt. Dabei gilt der Flieger als ausgereift. Beim modernisierten Mittelstreckenjet A320neo sorgen hingegen Triebwerksprobleme für Dauerfrust - und werfen Airbus bei den Auslieferungen zurück.
Die geplante Auslieferung von 200 "neos" sei in diesem Jahr nur zu schaffen, wenn die Triebwerksbauer ihre Verpflichtungen einhielten, sagte Enders am Donnerstag. Damit wackelt auch das Ziel, insgesamt rund 720 Verkehrsjets an Kunden auszuliefern. Schon 2016 musste Airbus den Großteil der "neo"-Auslieferungen ans Jahresende verschieben, für 2017 sieht es ähnlich aus. Von Januar bis Juni hat der Hersteller erst 59 "neo"-Maschinen übergeben. Die Hauptschuld gab Enders dem Triebwerksbauer Pratt & Whitney (P&W), der mit Partnern wie der Münchner MTU (4:MTXGn) für rund die Hälfte der "neo"-Antriebe verantwortlich zeichnet. Die spritsparenden Turbinen haben Enders zufolge noch zu viele Kinderkrankheiten. "Wir müssen zu oft die Triebwerke von Flugzeugen abnehmen, die schon im operativen Einsatz sind." Dies sei für Airbus und die Airlines "frustrierend". Nachdem die P&W-Antriebe 2016 mit Hitzeproblemen zu kämpfen hatten, bereiteten jetzt unter anderem die Brennkammer und eine Luftdichtung Probleme. Laut Finanzchef Harald Wilhelm stehen 30 bis 35 "neo"-Jets vor den Werkshallen und warten auf ihre Triebwerke. Auch wegen der Auslieferungsprobleme musste Airbus im zweiten Quartal bei Umsatz und Gewinn Federn lassen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Umsatz um 5 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) brach um 27 Prozent auf 859 Millionen Euro ein und verfehlte die Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich sank der Überschuss um 34 Prozent auf 895 Millionen Euro. Die Airbus-Aktie war um die Mittagszeit mit einem Minus von mehr als 3 Prozent größter Verlierer im MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Werte und im französischen Leitindex CAC-40 (CAC 40).