Wien (Reuters) - Die neue rechts-konservative Regierung in Österreich will der in Südtirol lebenden Bevölkerung eine doppelte Staatsbürgerschaft anbieten.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will die Pläne aber nur in Abstimmung mit der Regierung in Rom vorantreiben, wie er am Dienstag nach dem ersten Treffen der neuen Ministerriege in Wien sagte. In Italien löst das Vorhaben teilweise Unmut aus. "Hände weg von Italien", sagte Giorgia Meloni, die Chefin der rechten Oppositionspartei Fratelli d'Italia.
Das deutschsprachige Südtirol war nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen worden. Die neue Regierung aus konservativer Volkspartei (ÖVP) und rechtspopulistischer Freiheitlicher Partei (FPÖ) hat die Pläne für eine Doppelstaatsbürgerschaft der Südtiroler in ihrem 180 Seiten starken Regierungsprogramm festgehalten. Laut Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) sei die Vergabe von doppelten Staatsbürgerschaften auch der Wunsch aller in Südtirol vertretenen Parteien. "Es hat eine überwiegende Mehrheit auch gegeben, die diesen Wunsch auch per Antrag an uns gerichtet haben", sagte Strache.
Kurz' erste Auslandsreise geht noch am Dienstag nach Brüssel. Dort wird er EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker treffen.