Die Mitglieder des gemeinsamen ministerialen Überwachungsausschusses der Opec und Ölexporteuren von außerhalb des Kartells haben am Freitag in Saudi-Arabien eine Sitzung abgehalten, bei der sie bestätigten, dass die Förderquoten so gut wie noch eingehalten werden, was die Erwartungen auf eine Neubalancierung des Marktes in diesem Jahr weiter angeheizt hat.
Die Opec und 10 andere Ölexporteure einschließlich Russlands haben seit Anfang des vergangenen Jahres ihre Förderung um 1,8 Millionen Fass am Tag zurückgehalten, um die globalen Ölvorräte auf ihren Fünfjahresdurchschnitt zu senken. Der Deal soll noch bis Ende 2018 laufen.
Die Opec wird im Juni zusammentreffen, um zu entscheiden, ob sie die Vereinbarung zur Produktionssenkung verlängern wird. Saudi-Arabien, die führende Kraft in der Opec hat angedeutet, dass die Teilnehmer bis ins nächste Jahr hinein, die Produktion tief halten könnten, obwohl es Anhaltspunkte gibt, dass die globalen Ölvorräte auf ein Niveau nur knapp über der Zielmarke des Kartells gesunken sind.
Aber die Anstrengungen wurden erschwert durch den Anstieg der Förderung außerhalb der Opec, vor allem der US-Schieferölproduktion.
US-Ölfirmen haben in der Woche zum 20. April fünf weitere Bohrplattformen in Betrieb genommen, was deren Gesamtzahl auf 820 bringt, berichtete General Electric (NYSE:GE)s Baker Hughes Energiedienstleistungstochter in ihrem genau verfolgten Bericht am Freitag.
Es handelt sich um die höchste Anzahl seit März 2015, die den Sorgen über die wachsende Produktion in den USA Nachdruck verlieh.
Die US-Ölförderung hat vor allem wegen der Schieferölproduktion in der letzten Woche auf einem Allzeithoch von 10,54 Mio Fass am Tag erreicht, sagte die US-Energieinformationsagentur, womit sie weiterhin über der Produktion Saudi-Arabiens liegt und in Reichweite der von Russland, dem größten Ölförderer der Welt.
Der Ölpreis ging am Freitag mit einem kleinen Gewinn aus dem Handel und schüttelte damit seine anfängliche Schwäche ab, die von einer Twitterbotschaft von US-Präsident Donald Trump ausgelöst worden war, um die Woche höher zu beenden.
Trump meldete sich am Freitagmorgen auf Twitter, um die Opec für "künstlich hohe" Preise verantwortlich zu machen.
Die Opec-Minister antworteten schnell auf Trumps Einlassung wurde berichtet, als der saudische Energieminister Khalid al-Falih zitiert wurde “es gibt keine künstlichen Preise”.
Die in New York gehandelten WTI-Ölfutures stiegen am Freitag um 7 US-Cent oder 0,1% auf zu Handelsende 68,40 USD das Fass, nachdem sie nach Trumps Twitternachricht auf bis zu 67,49 USD gefallen war.
Unterdessen verteuerten sich im Londoner Handel die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Rohöl, um 28 US-Cent oder fast 0,4% auf zu Handelsende 74,06 USD, nachdem sie zuvor in der Sitzung auf bis zu 72,83 USD gefallen waren.
Die Ölpreise verbuchten damit ihren zweiten Wochengewinn in Folge, mit WTI etwa 1,5% höher, während sich Brent über die Woche um rund 2% verteuert hat.
Beide Leitsorten waren am Donnerstag über Dreijahreshochs geklettert, als fallende Rohölvorräte in den USA, Spannungen im Nahen Osten und Sorgen über Lieferunterbrechungen aus kritischen ölerzeugenden Ländern den Markt stützten.
In der kommenden Woche werden die Ölhändler die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten im Auge haben, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt einschätzen zu können und zu sehen, wie schnell die Förderung weiter zunimmt.
Kommentare aus den globalen Ölproduzenten, ob sie planen ihre gegenwärtigen Produktionsquoten ins nächste Jahr hinein zu verlängern, werden ebenfalls das Geschehen prägen.
Die internationale Politik wird die Investoren wahrscheinlich auch in dieser Woche auf Trab halten.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste der wichtigsten Ereignisse zusammengestellt, die den Ölmarkt beeinflussen könnten.
Dienstag
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Mittwoch
Die US-Energieinformationsbehörde veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Donnerstag
In den USA kommt der wöchentliche Regierungsreport zu den Erdgasvorräten heraus.
Freitag
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentliche Zählung der sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.