FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag anfängliche Kursgewinne wieder abgegeben. Am Mittag wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,1683 US-Dollar gehandelt, nachdem sie zuvor bis auf 1,1724 Dollar gestiegen war. Der Kurs liegt aber immer noch etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1632 Dollar festgesetzt.
Die politischen Querelen im Euroland Italien bleiben beherrschend. In Rom laufen Versuche, eine Neuwahl doch noch abzuwenden. Präsident Sergio Mattarella ließ die populistische Fünf-Sterne-Bewegung zunächst ohne Frist weiter mit der rechtspopulistischen Lega verhandeln. Laut Medienberichten wollen Sterne Chef Luigi di Maio und Lega-Chef Matteo Salvini am Nachmittag weiter verhandeln. "An der Reaktion zeigt sich, dass es in erster Linie die Aussicht auf einen erneuten Wahlgang ist, wovor sich die Marktteilnehmer fürchten", kommentierte Thu Lan Nguyen, Devisenexpertin von der Commerzbank (DE:CBKG). Es scheine, dass nach den heftigen Verwerfungen insbesondere an den italienischen Staatsanleihemärkten, die Führung der beiden populistischen Parteien Lega und 5-Sterne doch noch kalte Füße bekommen würden. Die überraschend stark gestiegene Inflationsrate in der Eurozone gab dem Euro keinen weiteren Auftrieb. "Trotz des Dramas in Italien, sprechen die Daten für ein Ende der Anleihekäufe der EZB zu Jahresende", schreibt Stephen Brown, Volkswirt bei Capital Economics. Solange die Lage in Italien unter Kontrolle bleibt, dürfte sich die EZB nicht von einem Ausstieg abbringen lassen.