Washington (Reuters) - Die Republikaner von US-Präsident Donald Trump haben bei einer Sonderwahl in Ohio eine Schlappe erlitten und damit Spekulationen über ein Niederlage bei der Kongresswahl im November genährt.
Zwar lag ihr Kandidat Troy Balderson nach der Abstimmung am Dienstag mit etwa 1700 Stimmen vor dem Demokraten Danny O'Connor. Allerdings blieb das Endergebnis ausgesetzt, bis mehr als 8000 provisorische und per Briefwahl abgegebene Stimmzettel ausgewertet werden, was Tage dauern könnte. Der bisherige Inhaber des Sitzes im Repräsentantenhaus, Pat Tiberi, hatte die republikanische Hochburg 2016 noch mit 37 Prozentpunkten Vorsprung gewonnen. Trump erhielt in dem Wahlbezirk bei der Präsidentenwahl elf Prozentpunkte mehr als seine Konkurrentin Hillary Clinton.
Die Sonderwahl war nach dem Rücktritt Tiberis notwendig geworden. Ihre praktische Bedeutung ist vergleichsweise gering, weil der Sieger nur dessen restliche Amtszeit bis November übernimmt. Dann dürften sich Balderson und O'Connor für die volle, zweijährige Legislaturperiode gegenüberstehen.
Allerdings war die Abstimmung in den vergangenen Wochen in den landesweiten Fokus gerückt, weil sie als letzte Möglichkeit gesehen wurde, die Stärken der Parteien vor der Kongresswahl abzuschätzen. Entsprechend groß war das Interesse. Die Republikaner und ihre Verbündeten gaben in diesem Umfeld zur Unterstützung Baldersons mehr als viermal so viel Geld wie die Demokraten für O'Connor aus. Zudem traten Trump und Vizepräsident Mike Pence bei Wahlveranstaltungen auf. Der Präsident beanspruchte in der Nacht zum Mittwoch auf Twitter den Sieg für Balderson und erklärte, nach seiner Rede am Samstagabend hätten sich für ihn "die Dinge deutlich zum Besseren gewandt".
Das knappe Ergebnis dürfte unabhängig vom Ausgang als Zeichen gewertet werden, dass die Demokraten im November auf die Übernahme der Mehrheit in mindestens einer Kongresskammer hoffen können. Zur Abstimmung stehen dann alle Sitze im Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats. Sollten die Demokraten eine der beiden Kammern übernehmen, würde es für Trump kaum noch möglich sein, seine Politik ohne Kompromisse durchzusetzen.