Tokio (Reuters) - Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat kurz vor einem heiklen Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump zu Handelsfragen die Abstimmung über den Vorsitz seiner Liberaldemokratischen Partei klar gewonnen.
Von 810 Stimmen entfielen am Donnerstag 553 auf Abe. Für seinen Herausforderer, Ex-Verteidigungsminister Shigeru Ishiba, votierten 254 Delegierte. Kommende Woche will sich Abe am Rande der UN-Vollversammlung in New York mit Trump treffen. Er dürfte dabei wegen des japanischen Handelsbilanzüberschusses in Höhe von 69 Milliarden Dollar (59 Milliarden Euro) unter Druck geraten, der zu zwei Dritteln aus Auto-Exporten resultiert. Trump hat seinen Unmut darüber deutlich gemacht und fordert ein bilaterales Handelsabkommen, um das Ungleichgewicht zu beseitigen.
Japan lehnt dies ab, da es den Druck auf Sparten wie die Landwirtschaft verstärken dürfte. Trumps Regierung prüft außerdem eine Erhöhung der Einfuhrzölle für japanische Autos. Die Regierung in Tokio warnte davor und begründet dies damit, dass ein solcher Schritt der Wirtschaft in beiden Ländern ebenso wie dem Welthandel schaden würde.
Sollte Abe im November 2019 als Ministerpräsident wiedergewählt werden, könnte er den Rekord von Taro Katsura mit 2886 Tagen im Amt des Regierungschefs in den Jahren 1901 bis 1913 übertreffen. Abe kam 2012 mit dem Versprechen zurück an die Macht, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen und die Verteidigungskraft des Landes zu stärken.