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Europäische Aktien verlieren an Schwung vor Zentralbankauftritten

Veröffentlicht am 11.07.2017, 10:55
© Reuters.  Europäische Aktien uneinheitlich, Dax behauptet Gewinne, EZB und BoE Vertreter in Kürze
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Investing.com – Trotz der Gewinne bei Handelsbeginn haben die Aktien in Europa später an Fahrt verloren und wurden mit uneinheitlichen Vorzeichen gehandelt, während die Märkte auf Auftritte von Vertretern der Zentralbanken von beiden Seiten des Atlantiks warten.

Kurz vor Mittag gab der Euro Stoxx 50 0,05% ab, der französische CAC 40 sank um 0,02%, während der Dax 30 um 0,17% höher lag.

Heute dürfte bei den Zentralbanken vor allem die Bank von England im Mittelpunkt stehen, als die Märkte auf Reden zweier Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (Monetary Policy Committee MPC) warten.

Das MPC-Mitglied Andy Haldane, der jüngst geäußert hatte, er könne sich vorstellen, in der nächsten Zeit für eine Zinserhöhung zu stimmen und damit die Märkte erschüttert hatte, wird heute um 12:00 MEZ auftreten.

Mehr Aufmerksamkeit wird vermutlich Ben Broadbent auf sich ziehen, da die Märkte gespannt sind, ob der BoE-Vize auf eine harte Linie in der Zinspolitik einschwenken wird, was den Druck auf die Befürworter einer lockeren Geldpolitik weiter unter Druck setzen könnte, die den Schätzungen von Ökonomen nach, bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im August nur noch eine Mehrheit von fünf zu drei Stimmen haben werden.

Sollte Broadbent, der um 13:00 MEZ reden wird, eher einer Straffung der Geldpolitik zuneigen, könnte er zusammen mit Neumitglied Silvana Tenreyro die Abstimmung für eine Zinserhöhung von ihrem derzeitigen Rekordtief von 0,25% ermöglichen.

Die Europäische Zentralbank dürfte ebenfalls im Rampenlicht stehen, als die Investoren versuchen herauszufinden, wann die EZB plant, ihre extrem gelockerte Geldpolitik zu straffen.

In dieser Woche werden die Zentralbanken eine zentrale Rolle spielen, wenn die Vorsitzende der Federal Reserve (Fed) Janet Yellen am Mittwoch vor dem US-Kongress ihre Stellungsnahme abliefern wird, da die Märkte nach Hinweisen auf künftige Zinserhöhungen und die Wege zur Normalisierung der Bilanzsumme der US-Notenbank suchen werden.

Heute früh hatte der Präsident der Fed in San Francisco John Williams seine Ansicht wiederholt, dass es in diesem Jahr eine weitere Zinsanhebung geben werde.

Fed-Mitglied Lael Brainard und der Präsident der Minneapolis Fed Neel Kashkari werden heute ebenfalls noch auftreten.

Heute sind eher wenige Konjunkturdaten angesagt. Der britische Einzelhändlerverband hat berichtet, dass die Umsätze im Juni um 1,2% gestiegen sind und damit doppelt so stark wie die Prognose von 0,5%, während in Italien die Industrieproduktion im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,7% zugenommen hat, was über den Erwartungen eines Anstiegs 0,5% lag.

Aus den USA wird es heute auch eher wenig an Konjunkturdaten geben, wobei die Aufmerksamkeit vor allem auf den offenen Stellen im Bericht zu den zu Jobangeboten und der Arbeitskräftefluktuation (Jobs Openings and Labor Turnover survey JOLTS) liegen wird, der um 18:00 MEZ erscheinen wird.

Die positiven Konjunkturdaten, die bisher am Dienstag erscheinen sind, reichten nicht aus, um die Kauflaune an den Aktienbörsen aufrecht zu erhalten, wo sich die Schlagzeilen meist auf schlechte Unternehmensnachrichten konzentrierten.

Marks & Spencer gab mehr als 2% ab, nachdem der britische Einzelhändler einen 1,2 prozentigen Rückgang seiner Textilumsätze berichten musste. Die Lebensmittelsparte war mit einem 0,1 prozentigen Umsatzrückgang die größte Enttäuschung. Analysten hatten für das erste Quartal ein Wachstum von 0,6% vorhergesagt.

Adecco (SIX:ADEN) und Randstad standen ebenfalls im Abwärtssog, als Analysten von der Deutschen Bank angesichts der Beschäftigungssituation in Europa, ihre Empfehlung für die Zeitarbeitsunternehmen auf Verkaufen senkten.

Die Aktie von Pearson (LON:PSON) war mehr als 3% im Minus, nachdem das Unternehmen den Verkauf seines 22 Prozentanteils an Penguin Random House, dem größten Verlag der Welt, bekanntgegeben hatte.

Außerdem in den Unternehmensnachrichten. Der französische Pharmakonzern Sanofi (PA:SASY) hat angekündigt, er habe für die US-Biotechfirma Protein Sciences, die im Impfgeschäft tätig ist, eine Anzahlung von rund 650 Mio. USD geleistet.

Unterdessen ist heute der Ölpreis gesunken, als Dow Jones berichtete, dass ein iranischer Beamter geschätzt hat, dass die Ölförderung des Landes in den nächsten fünf Jahren um 0,8 Mio. Fass am Tag steigen werde. Die wachsende Ölförderung durch US-Schieferölfirmen und in Nigeria und Libyen, die beide keine Produktionsbeschränkungen unterliegen, haben zu neuen Sorgen über eine globale Ölschwemme geführt.

Europäische Energiewerte lagen zumeist tiefer. Mit dem französischen Öl- und Gasriese Total SA (PA:TOTF) ging es um 0,28% nach unten und sein norwegischer Konkurrent Statoil (OL:STL) fiel um 0,51%, während die italienische ENI (MI:ENI) sich allerdings behaupten konnte.

Finanzaktien erzielten unterdessen zumeist Kursgewinne. Die französischen Geldhäuser BNP Paribas (PA:BNPP) und Societé Generale (PA:SOGN) stiegen um jeweils 0,24% und 0,39% an, während Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Commerzbank (DE:CBKG) sich um respektive 1,09% und 0,90% verteuerten.

Unter den Kreditinstituten des Mittelmeerraums stiegen die italienische Intesa Sanpaolo (MI:ISP) und ihr Lokalkonkurrent Unicredit (MI:CRDI) um 0,28% bzw. 0,06%, während die spanischen Banken BBVA (MC:BBVA) und Banco Santander (MC:SAN) sich um jeweils 0,12% und 0,15% verbilligten.

In London ist der rohstofflastige FTSE 100, trotz der Unterstützung von Bergbauaktien, um 0,68% gefallen.

Anteile an Glencore (LON:GLEN) legten um 1,18% zu, die von Anglo American (LON:AAL) zogen um 1,59% an, während BHP Billiton (LON:BLT) um 0,08% anstieg und Rio Tinto (LON:RIO) 0,37% hinzu gewann.

Energieaktien standen unter Druck. BP (LON:BP) fiel um 0,84% und Konkurrent Royal Dutch Shell (LON:RDSa) gab 0,88% ab.

Im Finanzsektor war die Lage gemischt. Die Aktie von HSBC Holdings (LON:HSBA) legte um 0,85% zu, während Royal Bank of Scotland (LON:RBS), Lloyds Banking (LON:LLOY) und Barclays (LON:BARC) alle im Minus lagen, und respektive 0,58%, 0,41% und 0,55% verloren.

Für die US-Aktienmärkte deutet sich eine Handelseröffnung mit gemischten Vorzeichen an. Der Dow Jones Industrial Average Futures legte um 0,02% zu, der S&P 500 Futures gab 0,04% nach, während der Nasdaq 100 Futures um 0,06% gefallen ist.

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