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Praktiker droht Ärger mit Großaktionär

Veröffentlicht am 30.01.2012, 10:38
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der unter Druck stehenden Baumarktkette Praktiker droht einem Pressebericht zufolge Ärger mit ihrem neuen Großaktionär. Die österreichische Privatbank Semper Constantia wolle verhindern, dass Praktiker einen hochverzinsten Kredit aufnimmt und dafür die profitable Tochter Max Bahr als Sicherheit anbietet. 'Damit würden die Aktionäre und die alten Anleihegläubiger über den Tisch gezogen', sagte Semper-Constantia-Managerin Isabella de Krassny der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (Montagausgabe).

Praktiker leidet unter Kundenschwund und schreibt Verluste. Die Schuldenkrise in Europa hatte zuletzt die Situation verschärft. Seit August letzten Jahres steht der Karstadt-Sanierer Thomas Fox am Ruder und baut den Konzern um. Die Sanierung wird nach Unternehmensangaben rund 300 Millionen Euro kosten. Dafür solle in einem ersten Schritt ein Kredit über 170 Millionen Euro aufgenommen werden, der mit bis zu 15 Prozent verzinst sei, sagte de Krassny der Zeitung.

Laut der Managerin riskiere Praktiker aber damit einen finanziellen Kollaps. Die Großaktionärin fordert stattdessen unter anderem die Begebung einer Wandelanleihe mit Bezugsrechten. Außerdem müsse Praktiker Abstriche beim Sanierungsprogramm machen und den Umbau langsamer angehen.

De Krassny zufolge überlegt Semper Constantia nun die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung, um den Aufsichtsrat abzuwählen. 'Wenn sich nichts ändert, werden wir das tun.' Die Beteiligungshöhe reiche dafür aus. Zusammen mit dem Investment Vehikel Maseltov kommt die Bank laut de Krassny auf 13 bis 20 Prozent der Praktiker-Anteile.

Praktiker versucht seit geraumer Zeit Gerüchte über angebliche Liquiditätsprobleme zu zerstreuen. Am Samstag teilte das Unternehmen mit, dass es eine Kreditvereinbarung mit seinen Banken getroffen habe. Dem Unternehmen stünden unverändert Finanzmittel in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe zur Verfügung, die reibungslose Abwicklung des operativen Geschäfts sei gesichert.

Vor dem Start der Frühjahrssaison ist der Liquiditätsbedarf bei Baumarktketten traditionell hoch, weil die Betreiber ihre Lager mit Artikeln für die Gartensaison auffüllen müssen. Gleichzeitig verläuft das Geschäft in den ersten zwei Monaten des Jahres aber witterungsbedingt schwach.

Am Aktienmarkt kam die Nachricht über die bestätigte Kreditlinie gut an. Das Papier legte in den ersten Handelsminuten knapp 14 Prozent auf 2,35 Euro zu. Damit konnte die Aktie die Erholung der vergangenen Wochen fortsetzen. Das früher im MDax notierte Papier war von knapp neun Euro im März wegen der vielen Probleme im Dezember bis auf 1,07 Euro gefallen./she/zb/wiz

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