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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Im Geist der Melisse, Kommentar zur KfW ...

Veröffentlicht am 12.02.2014, 20:51
Aktualisiert 12.02.2014, 21:05

Börsen-Zeitung: Im Geist der Melisse, Kommentar zur KfW von Bernd

Wittkowski

Frankfurt (ots) - Die gut 2000 deutschen Banken und Sparkassen

können dichtmachen. Sparen bringt's eh nicht mehr, und das bisschen

Kreditgeschäft macht die KfW alleine. Dann wäre praktischerweise

gleich das Problem mit dem ruinierten Ruf der Branche gelöst, und die

lästige Regulierung könnte man sich weitgehend schenken, schließlich

beansprucht die drittgrößte deutsche Bank auch als künftig von BaFin

und Bundesbank beaufsichtigtes Institut einen Sonderstatus; unter die

Fuchtel der EZB will die Förderbank schon gar nicht geraten.

Okay: Der erste Satz dieses Kommentars mag eine leichte

Übertreibung sein. Aber wirklich nur eine leichte, sieht KfW- Chef

Ulrich Schröder doch weit und breit so gut wie keine Bank, außer der

eigenen, mit funktionierendem Geschäftsmodell. Dementsprechend kommt

die 'Bank aus Verantwortung', die ihren Auftrag als 'weltweite

Förderung' definiert und mit einem Budget von fast 10 Mill. Euro

allein für Fernsehwerbung auf den 'informierten Verbraucher' zielt,

schon heute auf hohe zweistellige Marktanteile: in der kommunalen

Infrastrukturfinanzierung gut 20%, in der Mittelstandsfinanzierung

30%, im Bereich Umwelt 50 bis 80%. Da ist noch Luft nach oben, zumal

wenn man bedenkt, dass die KfW im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und

SPD 11-mal Erwähnung findet, nicht zuletzt im Kontext mit der

Auflegung neuer und der Erweiterung bestehender Programme. Das nennt

man dann 'Subsidiarität' und versichert, dass man eigentlich gar

nicht wachsen wolle, aber gerne zur Verfügung stehe, wenn man

gebraucht werde, weil die Geschäftsbanken ihre Aufgaben nicht

wahrnehmen.

Sehen wir es positiv! Dann gilt für die KfW das Gleiche wie für

Klosterfrau Melissengeist: Nie war sie so wertvoll wie heute. Dass

viele Geschäftsbanken sich zum Beispiel aus der langfristigen Export-

und Projektfinanzierung, einer Domäne der KfW bzw. ihrer Tochter

Ipex-Bank, zurückziehen (müssen), um ihr Eigenkapital zu schonen oder

weil sie die Refinanzierung nicht gebacken kriegen, ist ja leider

eine Tatsache. Insofern muss man wirklich froh sein, dass die KfW und

andere Förderbanken in die Bresche springen.

Diese Institute werden in Zukunft sogar noch stärker gefordert

sein, weil absehbar ist, dass die Sparneigung der Deutschen weiter

nachlassen wird und dadurch die Probleme der Banken auf der

Passivseite zunehmen. Das alles sind ziemlich unerfreuliche

Nebenwirkungen der Bankenregulierung und der Niedrigzinsen. Auf Dauer

könnte das schon auf etwas viel Staatsbankwesen und etwas wenig

Marktwirtschaft hinauslaufen.

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