FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Nürnberger Versicherungsgruppe hält sich anders als einige Konkurrenten trotz des Zinstiefs am Anleihemarkt bei Infrastrukturprojekten zurück. Sie seien zwar interessant, aber es sei noch nicht klar, wie die Eigenkapitalanforderungen für Anlagen in diesen Bereich aussehen. "So lange das noch nicht geklärt ist, werden wir auf den Zug nicht aufspringen", sagte der Vorstandschef der Nürnberger Versicherungsgruppe, Armin Zitzmann, der "Börsen-Zeitung" (Dienstag). Grundsätzlich könne er sich vorstellen, ähnlich wie andere Versicherer in Infrastrukturprojekte zu investieren.
Zuletzt hatten vor allem die Branchengroßen Allianz (ETR:ALV) und Munich Re (ETR:MUV2) mehr Geld in die Strom- und Gasnetze oder andere Projekte gesteckt. Doch trotz des Zinstiefs an den Anleihemärkten bleibt die Branche insgesamt vor allem wegen der mangelnden Planungssicherheit bei den neuen Kapitalanforderungen und einigen politischen Entscheidungen wie der Energiewende zurückhaltend. Daten des Branchenverbands GDV zufolge steckten zuletzt gerade mal ein Prozent der Kapitalanlagen von Erst- und Rückversicherern in Infrastruktur-Projekten und regenerativen Energien.
Zitzmann kündigte an, dass die Nürnberger ihre Risikoneigung bei den Anlagen leicht steigern muss, um das Zinsniveau für die Anleger halten zu können. Dabei soll aber nicht viel mehr Geld in die Aktienmärkte fließen. Die Aktienquote sei mit 7,5 Prozent schon über dem Marktschnitt. Eigentlich wollte er diesen Wert auf 10 Prozent hochfahren. Das sei wegen der neuen Eigenkapitalvorschriften für Versicherer (Solvency II) nicht erfolgt. Es sei möglich, dass Anlagen in Aktien dabei aufsichtsrechtlich bestraft werden. Diese Regelung sei aus volkswirtschaftlicher Sicht allerdings unsinnig.tb