von Peter Nurse
Investing.com - Die Ölmärkte brachen am Montag ein und fielen auf ihre tiefsten Stände seit mehreren Jahren, da Produzenten und Händler angesichts des durch den Ausbruch des Coronavirus verursachten Nachfragerückgangs Schwierigkeiten haben, Orte für die Lagerung des Überangebots zu finden.
Um 15:35 MEZ wurden US-Rohöl-Futures in Form des WTI-Kontrakts zum Juni, auf den die meisten offenen Positionen und Volumina konzentriert sind, um über 11% niedriger zu 22,20 USD das gehandelt, als Händler versuchten, aus Futures-Positionen auszusteigen, um zu vermeiden, dass Ladungen, die sie weder verkaufen noch lagern können, physisch abnehmen zu müssen.
Der Mai-Kontrakt für West Texas Intermediate, dem US-Rohöl-Benchmark, der am Dienstag ausläuft, fiel auf 11,42 USD, was einem Rückgang von 37% entspricht. Dies ist der größte Tagesverlust seit dem Start des WTI-Kontrakts im März 1983.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent fielen um 6,1% auf 26,38 USD das Fass.
Das Problem ist der starke Rückgang der weltweiten Nachfrage, der durch die fast universellen Kontaktsperren zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus-Ausbruchs verursacht wurde. Die Ölindustrie hat die Produktion reduziert, um einem geschätzten Rückgang der Kraftstoffnachfrage um 30% weltweit entgegenzuwirken. Die Produktionskürzungen der OPEC und ihrer Verbündeten einschließlich Russlands in Höhe von 9,7 Millionen Fass am Tag werden jedoch erst ab Mai wirksam.
Infolgedessen haben die Produzenten Schwierigkeiten, Orte zu finden, an denen das überschüssige Öl bunkern können.
Laut Reuters werden mittlerweile 160 Millionen Fass Öl auf Tankschiffen gelagert, eine Rekordmenge und mehr als die 100 Millionen Fass, die während der Finanzkrise 2009 auf See gespeichert wurden.
Auch die Ölmenge in den US-Lagern, insbesondere am Lieferknoten Cushing in Oklahoma für den WTI-Kontrakt, nimmt rapide zu. Schätzungen zufolge könnte dieses Lager bis Mitte Mai voll sein.
"Da die Produktion relativ unbeschadet weitergeht, füllen sich die Lager mit jedem Tag weiter. Die Welt verbraucht immer weniger Öl und die Produzenten spüren jetzt, wie sich dies in den Preisen niederschlägt", sagte Björnar Tonhaugen, Abteilungschef Ölmärkte bei Rystad.
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Rohstoff-Future-Kursen, hier zum Ölpreis-Chart, hier zur technischen Ölpreis-Übersichtsseite und hier zu den Ölpreis-Einzelkontrakten. Alle Energiepreise in der Übersicht gibt es hier. In unserem Ölpreis-Forum können Sie Meinungen, Gedanken und Wissen austauschen. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.