FRANKFURT (dpa-AFX) - Der "Hexensabbat" hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss kalt gelassen. Der "große Verfalltag" gegen Ende jedes Quartals, an dem verschiedene Terminkontrakte und Optionen auf Indizes und Aktien auslaufen, sorgte nur kurz für Kursausschläge. Diese hielten sich zudem in Grenzen. Auch Konjunkturdaten in den USA rissen die Investoren nicht gerade von ihren Sitzen.
Der Dax (DAX) bewegte sich im Verlauf des Tages in einer engen Spanne und schloss am Ende 0,17 Prozent niedriger bei 12 518,81 Punkten. Gegenwind für die Aktien kam vom festen Euro, der sich zwischenzeitlich wieder der Marke von 1,20 US-Dollar näherte. Eine stärkere Währung erschwert den Export. Auf Wochensicht verbuchte der Dax ein Plus von 1,7 Prozent, womit sich der Aufwärtstrend im saisonal sonst schwachen Börsenmonat September fortsetzte.
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, schloss derweil 0,07 Prozent niedriger bei 25 264,17 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gab um 0,02 Prozent auf 2368,16 Zähler minimal nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) beendete die Börsenwoche etwas niedriger.
VERSORGER NACH ANALYSTENSTUDIE IM MINUS
Aus Branchensicht fielen die Aktien der deutschen Energieversorger mit überdurchschnittlichen Einbußen auf. Eine Branchenstudie der Societe Generale (PA:SOGN) nahm ihnen weiteren Wind aus den Segeln. So fielen die Papiere von Innogy (4:IGY) um 1,4 Prozent, jene von Uniper um 2 Prozent und RWE-Aktien (4:RWEG) um 1,1 Prozent. Anteilsscheine von Eon (4:EONGn) gaben um 0,5 Prozent nach. Analyst Lüder Schumacher hatte die Kaufempfehlungen für Uniper, Eon und RWE nach den deutlichen Kursgewinnen im bisherigen Jahresverlauf gestrichen.
Siltronic-Aktien (4:WAFGn) knüpften an ihre deutlichen Vortagesgewinne an und verteuerten sich als TecDax-Spitzenreiter um 4,8 Prozent. Die Münchener hatten am Donnerstag mitgeteilt, ihre Aktionäre an der "erfreulichen Geschäftsentwicklung" beteiligen und künftig 40 Prozent des Konzerngewinns ausschütten zu wollen. Siltronic war 2015 an die Börse gegangen und hatte das vergangene Jahr mit Rekordwerten abgeschlossen. Das Unternehmen stellt Wafer her, die die Basis für Computerchips bilden.
AIR BERLIN FALLEN DEUTLICH NACH ENDE DER BIETERFRIST
Riesensprünge machten erneut die Aktien von Air Berlin (4:AB1). Nach ihrem 36-Prozent-Gewinn am Donnerstag stiegen sie am Freitag zunächst um weitere 17 Prozent. Gegen Mittag folgte eine scharfe Gegenbewegung, die letztlich in einem Minus von knapp 12 Prozent mündete. Einen Monat nach dem Insolvenzantrag endete bei der Fluggesellschaft an diesem Freitag die Frist für Angebote der Kaufinteressenten. Eine Entscheidung soll am 25. September fallen, dem Tag nach der Bundestagswahl.
Die Aktien von Zooplus (4:ZO1G) brachen um mehr als 10 Prozent ein. Der Online-Händler für Haustierbedarf wird weniger Gewinn machen als zunächst prognostiziert. Zeitweise hatten die Aktien sogar mehr als 20 Prozent eingebüßt auf dem niedrigsten Stand seit Januar. Die Commerzbank (DE:CBKG) senkte das Kursziel für Zooplus von 170 auf 145 Euro. Vom Jahresanfang bis zu ihrem Hoch im Mai bei 200 Euro hatten die Titel allerdings auch rund zwei Drittel an Wert gewonnen.
EURO STEIGT WIEDER IN RICHTUNG 1,20 US-DOLLAR
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schloss 0,31 Prozent leichter auf 3515,55 Punkte. Der CAC 40 (CAC 40) gab in Paris um 0,22 Prozent auf 5213,91 Punkte nach. In London weitete der Leitindex FTSE die Verluste des Vortages um 1,1 Prozent auf 7215,47 Punkte aus. Erneut lastete dort das stark steigende britische Pfund auf den Kursen. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) zeigte sich zuletzt leicht im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,19 Prozent am Vortag auf 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,07 Prozent auf 141,46 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) sank um 0,22 Prozent auf 161,30 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1960 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1963 (Donnerstag: 1,1885) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8359 (0,8414) Euro gekostet.