von Robert Zach
Investing.com - Francisco Blanch, Rohstoffstratege bei der Bank of America (NYSE:BAC), hält den Ölpreis der Nordseesorte Brent in der Nähe der 80-Dollar-Marke für gut unterstützt. Aktuell notiert die Ölsorte im Bereich um 88 Dollar. Die 80-Dollar-Marke hält er aufgrund der Bereitschaft der OPEC+, die Produktion zu kürzen, für "die neue 60-Dollar-Marke".
Die Ölpreise sind in den letzten Wochen kräftig gesunken, zum einen aufgrund der Erwartung, dass sich das globale Nachfragewachstum in Reaktion auf die aggressive Straffung der Geldpolitik durch die wichtigsten Zentralbanken weltweit weiter verlangsamen wird. Dazu belastet auch der starke US-Dollar die Ölnachfrage.
Da Rohöl international in Dollar gehandelt wird, verteuert ein steigender Dollarkurs den Rohstoff für viele Interessenten und lastet auf deren Nachfrage. In Erwartung einer Fortsetzung des aggressiven Straffungskurses der Federal Reserve kletterte der US-Dollar unlängst auf den höchsten Stand seit 2002. Die nächste Fed-Sitzung findet an diesem Mittwoch statt. Eine Zinserhöhung um mindestens 75 Basispunkte gilt als sicher. So wollen die Notenbanker die höchste Inflation seit vier Jahrzehnten einfangen.
"Mit einem größeren Pullback bei den Ölpreisen rechnen wir jedoch nicht, insbesondere da die OPEC+ kürzlich zum ersten Mal überhaupt eine Produktionskürzung signalisiert hat, als der Ölpreis noch über 90 Dollar lag. Aussagen, wonach die strategische Erdölreserve (SPR) bei 80 Dollar je Barrel WTI wieder aufgefüllt werden könnte, sollten ebenfalls stützend auf die Ölpreise wirken. Da die Kapazitätsreserven abnehmen und die Investitionsausgaben ausbleiben, gehen wir davon aus, dass 80 Dollar die neuen 60 Dollar für Brent-Rohöl sind", so Blanch in einer Notiz.
Der Stratege sieht den "OPEC+-Put" trotz einer starken Korrektur der Ölpreise in den letzten Monaten auf einem höheren Niveau als zuvor.
"Wir gehen davon aus, dass einige Umstellungen von Gas auf Öl der Sorte Brent Unterstützung bieten werden. Daher prognostizieren wir weiterhin einen Durchschnittspreis von 100 Dollar je Barrel im Jahr 2023 (und 94 Dollar für WTI). Für die nächsten 12 Monate prognostizieren wir Preise im Bereich um 110 Dollar je Barrel", fügte Blanch hinzu.