LE VERNET (dpa-AFX) - Vor Beginn der Gedenkfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr seinen Willen für "konstruktive Lösungen" bei den Entschädigungen für die Angehörigen bekräftigt. "Wir haben von Anfang an gesagt, wir werden uns großzügig zeigen und haben uns auch im ersten Jahr großzügig gezeigt", sagte Spohr am Donnerstag in Le Vernet in der Nähe des Absturzortes in den französischen Alpen. Für jedes Opfer wurde nach Angaben von Germanwings eine Soforthilfe von 50 000 Euro gezahlt. Dazu sollen 25 000 Schmerzensgeld für jeden Toten gezahlt werden. Nächste Angehörige sollten ohne weitere Prüfung 10 000 Euro bekommen.
"Wir sind heute nach Le Vernet gekommen, um der Opfer zu gedenken und ihnen die Ehre zu erweisen", sagte Spohr. "Dieser tragische Absturz hat unglaubliches Unglück über viele, viele Menschen gebracht. Dieses Unglück können auch wir nicht lindern, aber wir können zumindest den Angehörigen beistehen." Die streng abgeschirmte Zeremonie in der französischen Gemeinde sollte am Vormittag beginnen. Um 10.41 Uhr, dem Zeitpunkt des Absturzes von einem Jahr, ist eine Schweigeminute vorgesehen. Erwartet wurden in dem kleinen Ort mehr als 600 Angehörige der Opfer.
In Haltern in Nordrhein-Westfalen erinnern Schüler und Angehörige mit Blumen und Kerzen an die Opfer. Auf einem Spruchband steht: "Ihr seid immer bei uns." Unter den Absturzopfern waren auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums aus Haltern.
Um 10.41 Uhr - dem Zeitpunkt des Absturzes vor einem Jahr - hält Haltern für eine Minute inne. Währenddessen läuten alle Kirchenglocken. Daran schließt sich eine ökumenische Andacht in der katholischen Stadtkirche am Marktplatz (ca. 11.00 Uhr) an. Viele Angehörige der Opfer sowie der Schulleiter des Halterner Gymnasiums sind allerdings zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Frankreich gereist.
Dort im Ort Le Vernet ist eine abgeschirmte Zeremonie vorgesehen. Angehörige haben zudem die Gelegenheit, zu der schwer zugänglichen Absturzstelle in den Alpen in der Nähe des Ortes zu gelangen.
Der psychisch kranke Copilot Andreas Lubitz hatte den Airbus A320 am 24. März 2015 absichtlich in den Felsen gesteuert. Flug 4U9525 war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf. Alle 150 Menschen an Bord starben, 72 davon aus Deutschland. 51 der Opfer stammten aus Spanien.