Frankfurt, 01. Mrz (Reuters) - Die Deutsche Telekom DTEGn.DE treibt den lange Zeit geplanten Verkauf der Amerika-Tochter T-Mobile US TMUS.O Konzerninsidern zufolge bis zum Jahresende nicht mehr voran. Grund seien die anstehenden Auktion von Mobilfunkfrequenzen in dem Land und die Präsidentschaftswahl, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen am Dienstag zu Reuters. "In der Zeit geht in Sachen Übernahmen in der US-Mobilfunkbranche nichts mehr", sagte einer der Konzern-Insider. Insbesondere die Ende des Monats beginnende Versteigerung von Funkfrequenzen in Amerika stehe dem entgegen.
Die Telekom-Regulierungsbehörde FCC verbiete den Bietern deshalb jegliche Gespräche über ein Zusammengehen, selbst Partnerschaften seien untersagt. Das Verbot gelte auch für die Wochen vor und nach der Versteigerung, sagte die Person. Die Telekom wollte sich dazu nicht äußern. Marktbeobachtern zufolge könnte die Auktion bis in den Herbst dauern und für die Teilnehmer sündhaft teuer werden. Allein T-Mobile US hat dafür zehn Milliarden Dollar in der Kriegskasse.
Ein weiterer Grund für Zurückhaltung bei Käufen und Verkäufen von Telekom-Unternehmen seien die US-Präsidentschaftswahlen im November, sagte die zweite Person. Kein Konzern werde auf Einkaufstour gehen, ohne zu wissen, ob die neue Regierung eine Fusion auf dem Markt befürworten oder ablehnen werde. Die Telekom kennt das Risiko: Vor fünf Jahren untersagte das Weiße Haus den schon sicher geglaubten Verkauf von T-Mobile US an den Rivalen AT&T T.N , da befürchtet wurde, dass die Konzerne zusammen zu mächtig werden könnten.
Die Telekom will sich seit Jahren aus dem hartumkämpften und kapitalintensiven US-Mobilfunkmarkt verabschieden. In den vergangenen zwei Jahren sind Gespräche mit drei Kaufinteressenten letztlich geplatzt. Trostpflaster für die Telekom: Nach Milliarden-Investitionen brummt das Geschäft von T-Mobile in den Vereinigten Staaten zumindest wieder. Dank zahlreicher neuer Kunden verdrängte die Firma voriges Jahr den ewigen Rivalen Sprint S.N vom dritten Platz unter den US-Mobilfunkern und steigerte den operative Gewinn um 55 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. Die Telekom hält rund zwei Drittel der Aktien der US-Tochter.