FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Vorfeld der Hannover-Messe sieht sich die deutsche Elektrobranche beim Kernthema der vernetzten Industrie-Produktion gut aufgestellt. Bislang sei die US-Internetwirtschaft zwar noch deutlich schneller darin, für die "Industrie 4.0" datenbasierte Geschäftsmodelle zu entwickeln, sagte der Chef des Branchenverbandes ZVEI, Klaus Mittelbach, am Dienstag in Frankfurt. Die Amerikaner seien aber auf die Zusammenarbeit gerade auch mit deutschen Unternehmen angewiesen. Die einheimischen Firmen seien halt in den "Dingen" gut, ohne die es auch in der Zukunft keine industrielle Produktion geben könne.
"Unsere Ausgangslage ist dort exzellent, wo die Welt der IT mit der realen Welt zusammenkommt - in Antrieben, Steuerungen, Sensoren", sagte Mittelbach. Daraus erkläre sich auch das große Interesse der Amerikaner an der Hannover-Messe mit Präsident Barack Obama an der Spitze. Konjunkturell will die zweitgrößte deutsche Industriesparte im achten Jahr nach Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise ihren Umsatzrekord aus dem Jahr 2008 einstellen. Für 2016 erwarte man einen Anstieg der preisbereinigten Produktion um 1 Prozent und ein etwas stärkeres Umsatzplus von 2 Prozent, berichtete der Verband ZVEI. 2015 erlösten die Unternehmen nach vorläufigen Schätzungen 178 Milliarden Euro und verfehlten damit den Rekord aus dem Jahr 2008 von 182 Milliarden Euro erneut. Im Außenhandel wurden vor allem in die USA wegen des günstigen Wechselkurses mehr Elektrogüter exportiert. Im China-Geschäft gab es hingegen nur geringes Wachstum. Nach Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran setzen die deutschen Unternehmen einige Hoffnungen auf neue Geschäfte mit dem Land, das einen riesigen Nachholbedarf habe und das früher gerne auf Infrastrukturausrüstung aus Deutschland zurückgegriffen habe. ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann bezifferte das jährliche Umsatzpotenzial für deutsche Elektro- und Elektronikunternehmen auf "drei bis vier Milliarden Euro". 2014 waren nur Waren im Wert von 260 Millionen in den Iran exportiert worden.