MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Spanien ist erstmals seit der Vorlage seiner neuen Haushaltspläne mit Anleihen an den Markt gegangen und hat keinen überzeugenden Auftritt abgeliefert. Die Nachfrage ging im Vergleich zu den letzten Auktionen zurück und die Finanzierungskosten zogen an, wie aus Zahlen des spanischen Schatzamts vom Mittwoch hervorgeht. Investoren betrachten das große Euro-Krisenland bereits seit Anfang März wieder kritischer. An den Devisenmärkten geriet der Euro weiter unter Druck, die Risikoaufschläge für spanische Bonds zogen am Sekundärmarkt weiter an.
Insgesamt sammelte Madrid mit drei Anleihen 2,59 Milliarden Euro ein, das Maximalziel von 3,5 Milliarden Euro wurde damit klar verfehlt. Auch die durchschnittlichen Zinsen, die Spanien Anlegern bieten musste, zogen merklich an. Im dreijährigen Laufzeitbereich lag die Durchschnittsrendite bei 2,89 Prozent, bei der letzten vergleichbaren Versteigerung im März hatte sie noch bei 2,44 Prozent gelegen. Noch deutlicher fiel der Anstieg bei einem Papier mit Fälligkeit in vier Jahren aus: Hier stieg die Rendite von 3,376 auf 4,319 Prozent. Um sich für acht Jahre Geld zu leihen, muss Spanien 5,338 Prozent zahlen.
Experten hatten bereits erwartet, dass sich die Finanzierungssituation für Spanien verschlechtern würden. 'Nachdem die Sorgen um Griechenland dank der erfolgreichen Umschuldung ein wenig in den Hintergrund gerückt sind, geraten die beiden größten Peripheriestaaten Spanien und Italien wieder verstärkt in den Fokus der Investoren', sagt Viola Stork, Analystin der Landesbank Hessen-Thüringen. Besonders Spanien sorge mit Defizitverfehlungen für eine angespannte Stimmung, was sich auch in den Risikoaufschlägen des Landes widerspiegele.
Spanien hat sein Sparziel für das laufende Jahr bereits kassiert. Die Regierung in Madrid hatte zunächst ein Haushaltsdefizit von 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung angestrebt. Im März wurde es auf 5,3 Prozent gesenkt. Experten sind sehr pessimistisch im Hinblick auf die konjunkturelle Lage. Jürgen Michels, Europa-Chefvolkswirt der Citigroup, hält es für wahrscheinlich, dass Madrid noch in diesem Jahr ein Hilfsprogramm braucht.
Kritisch wird neben dem trüben Wirtschaftsausblick bewertet, dass die Wirkung der Dreijahresgeldspritzen der Europäischen Zentralbank langsam nachlässt. Allerdings hat Spanien mittlerweile bereits mehr als 45 Prozent seines Refinanzierungsbedarfs im laufenden Jahr gestillt. 'Das Land ist im bisherigen Jahresverlauf sehr aggressiv am Markt aufgetreten und hat dabei vor allem auf kurz- bis mittelfristige Laufzeiten gesetzt', sagt Sebastian von Koss, Anleihe-Experte beim Bankhaus HSBC Trinkaus.
An den Finanzmärkten fielen die Reaktionen auf das Auktionsergebnis enttäuscht aus: Der Euro geriet weiter unter Druck und fiel bis auf ein Tagestief von 1,3164 Dollar. An den Aktienmärkten wurden die Verluste ausgeweitet. Der für die als besonders sicher geltenden deutschen Anleihen richtungweisende Bund-Future kletterte auf ein Tageshoch bei 138,40 Punkten./hbr/jkr
Insgesamt sammelte Madrid mit drei Anleihen 2,59 Milliarden Euro ein, das Maximalziel von 3,5 Milliarden Euro wurde damit klar verfehlt. Auch die durchschnittlichen Zinsen, die Spanien Anlegern bieten musste, zogen merklich an. Im dreijährigen Laufzeitbereich lag die Durchschnittsrendite bei 2,89 Prozent, bei der letzten vergleichbaren Versteigerung im März hatte sie noch bei 2,44 Prozent gelegen. Noch deutlicher fiel der Anstieg bei einem Papier mit Fälligkeit in vier Jahren aus: Hier stieg die Rendite von 3,376 auf 4,319 Prozent. Um sich für acht Jahre Geld zu leihen, muss Spanien 5,338 Prozent zahlen.
Experten hatten bereits erwartet, dass sich die Finanzierungssituation für Spanien verschlechtern würden. 'Nachdem die Sorgen um Griechenland dank der erfolgreichen Umschuldung ein wenig in den Hintergrund gerückt sind, geraten die beiden größten Peripheriestaaten Spanien und Italien wieder verstärkt in den Fokus der Investoren', sagt Viola Stork, Analystin der Landesbank Hessen-Thüringen. Besonders Spanien sorge mit Defizitverfehlungen für eine angespannte Stimmung, was sich auch in den Risikoaufschlägen des Landes widerspiegele.
Spanien hat sein Sparziel für das laufende Jahr bereits kassiert. Die Regierung in Madrid hatte zunächst ein Haushaltsdefizit von 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung angestrebt. Im März wurde es auf 5,3 Prozent gesenkt. Experten sind sehr pessimistisch im Hinblick auf die konjunkturelle Lage. Jürgen Michels, Europa-Chefvolkswirt der Citigroup, hält es für wahrscheinlich, dass Madrid noch in diesem Jahr ein Hilfsprogramm braucht.
Kritisch wird neben dem trüben Wirtschaftsausblick bewertet, dass die Wirkung der Dreijahresgeldspritzen der Europäischen Zentralbank langsam nachlässt. Allerdings hat Spanien mittlerweile bereits mehr als 45 Prozent seines Refinanzierungsbedarfs im laufenden Jahr gestillt. 'Das Land ist im bisherigen Jahresverlauf sehr aggressiv am Markt aufgetreten und hat dabei vor allem auf kurz- bis mittelfristige Laufzeiten gesetzt', sagt Sebastian von Koss, Anleihe-Experte beim Bankhaus HSBC Trinkaus.
An den Finanzmärkten fielen die Reaktionen auf das Auktionsergebnis enttäuscht aus: Der Euro geriet weiter unter Druck und fiel bis auf ein Tagestief von 1,3164 Dollar. An den Aktienmärkten wurden die Verluste ausgeweitet. Der für die als besonders sicher geltenden deutschen Anleihen richtungweisende Bund-Future kletterte auf ein Tageshoch bei 138,40 Punkten./hbr/jkr