- Von Deepa Seetharaman -
New York, 10. Jan (Reuters) - Zwischen Hoffen und Bangen
dürften die von Kursverlusten gebeutelten US-Anleger in der
kommenden Woche schwanken. Schließlich sehen viele in Zeiten der
Rezession die ultimative Rettung im Konjunkturprogramm des
künftigen US-Präsidenten Barack Obama, der am 20. Januar die
Regierungsgeschäfte übernimmt. Doch in der Woche davor fällt
zunächst mit den Zahlen des Aluminiumproduzenten Alcoa
Obamas Konjunkturprogramm sei möglicherweise die letzte Rettung, weil die Zinspolitik allein den Abwärtstrend an den Aktienmärkten nicht mehr stoppen könne, sagte Paul Mendelsohn von Windham Financial Services.
Die US-Börsen kamen nämlich alles andere als gut ins neue Jahr: Vielmehr verbuchten sie die größten prozentualen Verluste seit sieben Wochen. Der <.DJI>Dow-Jones-Index der Standardwerte büßte auf Wochensicht 4,8 Prozent ein, der breiter gefasste S&P-500<.SPX> gab 4,5 und der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> 3,7 Prozent nach. Am Freitag ging der Dow mit einem Minus von 1,6 Prozent bei 8599 Punkten aus dem Handel. Der S&P schloss 2,1 Prozent schwächer bei 890 Zählern und die Nasdaq verlor 2,8 Prozent auf 1571 Punkte.
Börsenschwergewichte wie der Einzelhandelsriese
Wal-Mart
Noch unter dem Schock der Arbeitslosenzahlen vom Freitag müssen sich die US-Anleger für die kommende Woche eine Fülle von Konjunkturdaten in den Kalender schreiben: die Erzeuger- und Verbraucherpreise, die Industrieproduktion, das Verbrauchervertrauen und nicht zuletzt das Beige Book der Federal Reserve. Beim ebenfalls erwarteten Einzelhandelsumsatz vom Dezember wird mit einem Minus von 1,2 Prozent gerechnet, da das jüngste Weihnachtsgeschäft zu den schlechtesten in den USA überhaupt gehörte.
"Wir wissen, dass es der Wirtschaft sehr, sehr schlechtgeht", sagte John Praveen von Prudential International Investments. Wenn die Zahlen aber noch weit unter den Erwartungen liegen, führe dies zu neuen Sorgen über die Schwere der Rezession. "Das löst eine ganze Reihe neuer Unsicherheiten aus."
In dieser angespannten Lage wird in der kommenden Woche jedes Wort Obamas über das Konjunkturpaket genau unter die Lupe genommen. Einzelheiten seien es, die die Anleger geklärt haben wollten, sagte Carl Birkelbach von Birkelbach Management in Chicago. "Obama könnte dies in der kommenden Woche tun, und das wird helfen." Wachsender Optimismus, dass Obama die weltgrößte Volkswirtschaft tatsächlich die dringend benötigte Starthilfe geben könnte, werde die Börsen beflügeln. Einen Präzedenzfall dafür gibt es bereits, denn die Wall Street hat ihre größte Rally an einem Wahltag erlebt, als Obama am 4. November siegte.
(Bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Andreas Kenner)