(neu durchgeschrieben)
- von Leah Schnurr -
New York, 29. Nov (Reuters) - Dubai-Schreck, Arbeitsmarktzahlen, Auftakt des Weihnachtsgeschäfts und eine Senatsanhörung zur Bestätigung von Notenbankchef Ben Bernanke: Der Weg der Wall Street in der kommenden Woche ist mit Stolpersteinen gepflastert. Dubais Zahlungsnöte führten den Anlegern erneut vor Augen, wie unsicher die Erholung der Weltwirtschaft ist. Der Schreck über einen möglichen Ausfall des arabischen Großinvestors weckte bei vielen Marktteilnehmern Erinnerungen an den Beginn der Finanzkrise. Auch ist noch immer unklar, wie stark US-Banken von den Zahlungsausfällen belastet sind.
Pessimisten schätzen die Lage des Marktes daher im Moment fragiler ein als im März und damit zu Beginn des Aufwärtstrends, der im November allerdings an Schwung verloren hat. Dubai habe lediglich als Auslöser für eine längst überfällige Kurskorrektur gedient, sagt der Chef des Fondsmanagers Pimco, Mohamed El-Erian. Demnach dürften die Zahlungsschwierigkeiten den Markt auch in der kommenden Woche unter Druck setzen und Investoren zu einem Rückzug aus riskanteren Anlagen bewegen.
Optimisten hingegen fühlten sich durch das Abebben der Schockwellen im späten Freitagshandel ermutigt. Der Dezember ist traditionell einer der besten Monate für den Aktienmarkt. Es seien noch immer Anleger da, die den Markt durchforsten und die nun fallenden Kurse für Zukäufe nutzten, sagte Ryan Detrick von Schaeffer's Investment Research. Es sehe bislang auf dem US-Markt so aus, als ob die Krise in Dubai gelassen hingenommen worden sei, meinte auch Michael James von Wedbush Morgan. Eine Fortsetzung des positivem Trends hänge davon ab, ob sich die Dubai-Ängste mit Sorgen über die Belastbarkeit der Finanzmärkte vermischten.
Im Blickpunkt der Anleger steht auch die Anhörung des Bankenausschusses im US-Senat zur Bestätigung von Fed-Chef Bernanke für eine zweite Amtszeit. Experten rechnen nach den dramatischen Eingriffen der Notenbank in der Finanzkrise am Donnerstag mit einer hitzigen Debatte.
Bei den Konjunkturdaten sind die Arbeitsmarktzahlen am Freitag der Höhepunkt der Woche. Laut einer Reuters-Umfrage könnten in den USA außerhalb der Landwirtschaft im November 130.000 Jobs weggefallen sein. Im Oktober waren es 190.000. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 10,2 Prozent verharren. Nachwirken dürften auch die ersten Signale aus dem Weihnachtsgeschäft am sogenannten "Black Friday", dem Tag nachn Thanksgiving. Die Bürger strömten zwar zahlreich in die Geschäfte. Der Großteil von ihnen war jedoch lediglich auf der Suche nach Schnäppchen. Viele sagten, sie kauften sehr preisbewusst ein.
Der Privatkonsum bleibe das Sorgenkind der Wirtschaft, weil die Arbeitslosenquote so hoch sei und die US-Bürger den Gürtel enger schnallten, sagte John Praveen von Prudential International Investments Advisers. Die US-Wirtschaft hängt stark von den Ausgaben der Verbraucher ab. Daher hat die Ausgabenfreude der Amerikaner entscheidenden Einfluss auf die noch fragile Erholung.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte verabschiedete sich am Freitag 1,5 Prozent tiefer bei 10.309 Punkten ins Wochenende. Zeitweise hatte er mehr als zwei Prozent verloren. Der breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> verlor 1,7 Prozent auf 1091 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> büßte 1,7 Prozent ein auf 2138 Punkte. Für die abgelaufene Woche ergab sich damit ein Minus von 0,1 Prozent beim Dow, und von 0,4 Prozent beim Nasdaq, während der S&P nahezu unverändert blieb.
(geschrieben von Sebastian Engel; redigiert von Angelika Stricker)
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