* Ermutigende Signale für Europas angeschlagenen Bankensektor
* Investoren setzen auch auf positive US-Jobmarkt-Impulse
* Zuversicht speist sich zudem aus Anstieg der Rohstoffpreise (neu: Börsenschluss in Tokio, weitere Märkte und Werte)
Tokio, 06. Okt (Reuters) - Hoffnungen auf Hilfen für Europas angeschlagenen Bankensektor haben am Donnerstag die Börsen in Fernost beflügelt. Anleger zeigten sich zudem ermutigt von einem Anstieg der Rohstoffpreise sowie der Nachricht, dass Microsoft an der Übernahme von Yahoo interessiert sei. Nicht zuletzt schöpften die Investoren auch Zuversicht aus relativ positiven Nachrichten vom gebeutelten US-Arbeitsmarkt, die das Schreckensszenario einer neuen Rezession verblassen ließen. In Tokio beendete der Nikkei eine viertätige Verlustserie. Allerdings zeigten sich Händler jedoch skeptisch, dass der Aufwärtstrend von Dauer sein könnte.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 1,7 Prozent im Plus bei 8522 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 1,5 Prozent auf 736 Punkte. Auch die Börsen in Singapur , Taiwan und Korea legten deutlich zu. Besonders kräftige Gewinne verzeichnete der Aktienmarkt in Hongkong mit einem Plus von weit über vier Prozent, während die Börse in Shanghai feiertagsbedingt weiter geschlossen blieb. Die Wall Street hatte am Mittwochabend freundlich geschlossen.
Wie schon in New York setzten auch die Anleger in Asien auf Hilfen für den angeschlagenen Finanzsektor Europas. Diese Hoffnungen wurden nicht zuletzt geschürt durch Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich grundsätzlich offen für eine Stützung der Institute zeigte. Dazu sagte Yumi Nishimura von Daiwa Securities: "Es gab positive Nachrichten aus Europa, aber ein Plan zur Unterstützung der Banken ist noch nicht entschieden, und somit bleiben Risiken."
Einen Lichtblick machten die Anleger in den neuesten Daten vom US-Jobmarkt aus. Die Privatwirtschaft hat im September mehr neue Stellen geschaffen als erwartet, wie aus einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP hervorging. Damit wuchs die Erwartung, dass auch der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag positive Überraschungen bringen könnte.
"Das ist eine Short-Covering Rally. Investoren kaufen Aktien zurück, die überverkauft waren", kommentierte Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management das Marktgeschehen und dämpfte Hoffnungen auf eine nachhaltige Trendwende. "Die Gewinne gehen nicht auf Käufe zurück, die von der fundamentalen Hoffnung auf Kursanstiege getrieben werden."
Von der Verteuerung der Rohstoffe profitierten die Aktien von Handelshäusern wie Mitsubishi Corp , die 2,7 Prozent zulegten. Bei Mitsui & Co belief sich das Plus auf 2,2 Prozent. Die Aktien von Aeon legten mehr als fünf Prozent zu, nachdem der zweitgrößte japanische Einzelhändler seine Geschäftsprognose erhöht hatte.
Auch Exporttitel waren gefragt. Fanuc zogen fast vier Prozent an. Die Kamerahersteller Nikon und Canon legten 1,7 beziehungsweise 2,9 Prozent zu. Den Aktien von Sony half auch ein Bericht auf die Sprünge, wonach das Unternehmen bei seinem Übernahmeversuch des britischen Musikunternehmens EMI auf die finanzielle Unterstützung Abu Dhabis zählen kann. Sony-Papiere verteuerten sich um 4,7 Prozent. Die Nachricht vom Tod des Apple -Gründers Steve Jobs bewegte zwar die Branche, hatte aber auf die Börsen wenig Einfluss.
In Hongkong büßte Chinas führender Broker Citic bei seinem Sprung aufs Parkett mehr als zehn Prozent ein. Die Schlappe dämpfte Erwartungen für die anstehenden Börsengänge in Hongkong. (Reporter: Lisa Twaronite; bearbeitet von Sören Amelang und Elke Ahlswede; redigiert von Georg Merziger)