Chicago (Reuters) - Die US-Notenbank Fed sollte nach Einschätzung von Charles Evans trotz der niedrigen Inflationsraten ab September mit dem lange erwarteten Abbau ihrer Bilanz beginnen.
Eine Zinserhöhung stehe dagegen frühestens im Dezember oder noch später an, sagte der Chef des Fed-Ablegers von Chicago am Mittwoch. Dies hänge von der weiteren Entwicklung der Preise ab.
Evans, der in diesem Jahr eine Stimme im zinsentscheidenden Offenmarktausschuss hat, spricht sich seit längerem für Vorsicht bei Zinserhöhungen aus. Er befürchtet, dass ein zu rascher Anstieg des Zinssatzes die Erholung der Wirtschaft gefährdet. Der Bilanzabbau werde dagegen nur geringe Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben, weil er gut angekündigt sei, sagte er. Es sei zudem wichtig, jetzt damit zu beginnen, weil es drei bis vier Jahre dauere, bis die Bilanz wieder auf Normalmaß geschrumpft sei.
Im Kampf gegen die Folgen der Weltfinanzkrise hatte die Fed ihr Portfolio mit dem massiven Ankauf von Wertpapieren auf 4,5 Billionen Dollar anwachsen lassen. Ende Juli kündigte sie an, das Abschmelzen der Bilanzsumme "relativ bald" anzugehen. Den Leitzins hatte die US-Notenbank zuletzt im Juni angehoben und einen weiteren Schritt noch in diesem Jahr signalisiert. Viele Marktteilnehmer bezweifeln allerdings, dass die Fed 2017 tatsächlich eine weitere Zinserhöhung wagen wird.