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HINTERGRUND-Ein Jahr nach Börsenwende verliert der SMI Schwung

Veröffentlicht am 08.03.2010, 14:11
Aktualisiert 08.03.2010, 14:16

von Ruppert Pretterklieber

Zürich, 08. Mär (Reuters) - Ein Jahr nach der Börsenwende im März 2009 verliert der Schweizer Aktienmarkt an Schwung. Die Konsolidierung, die seit ein paar Tagen erkennbar ist, könnte nach Ansicht von Marktanlysten noch einige Monate andauern.

Aktienhändler erinnern sich nicht gerne an die ersten Tage des März 2009. "Eine Stimmung wie vor dem Weltuntergang", beschrieb ein Zürcher Händler kürzlich rückblickend die Lage damals an der Börse. Der Schweizer SMI-Aktienindex war wegen der Wirtschaftskrise um fast 60 Prozent abgestürzt. Am 9. März, einem Montag, fiel er bis auf 4235 Punkte und markierte den tiefsten Stand seit rund sechs Jahren. Die Aktie der Grossbank UBS war an dem Tag noch rund neun Franken wert. Etwa ein Jahr später steht der Markt nach einer fast unglaublich anmutenden Rally aber wieder um 60 Prozent höher auf über 6800 Punkten. Das ist allerdings noch immer ein Abschlag von 29 Prozent vom Rekordhoch, das der SMI im Juni 2007 mit 9550 Punkten markiert hatte.

Dass der Markt jetzt auf einen Konsolidierungskurs einschwenke, sei nicht untypisch, sagte Christian Gattiker, Head of Research bei der Bank Julius Bär. "Nach einem starkem Einbruch folgt in der Regel eine ebenso kräftige Erholung". Danach komme es zu einer Phase des Abwägens und die Kurse finden keine eindeutige Richtung, sagte er.

Eine ähnliche Entwicklung hatte es schon im März 2003 gegeben. Nach dem Platzen der Internet-Blase war der Schweizer Markt bis auf 3620 SMI-Punkte gesunken. Danach setze eine etwa einjährige Aufwärtsbewung bis Ende Februar 2004 an. Dem schloss sich dann eine etwa zehnprozentige Korrektur bis zum Herbst des gleichen Jahres an. Danach ging steil nach oben bis zu den Höchstkursen des Jahres 2007.

Ein ähnliches Muster zeigen die Indexverläufe in den 90er Jahren. Anfang 1994 hatte die US-Notenbank mit einer unerwarteten Zinserhöhung den seit den frühen 1990er Jahren dauernden Höhenflug der Aktienbörsen abrupt gestoppt. Bis zum März 1995 brach der SMI von 3190 Punkten auf 2490 Zähler ein. Dann ging es ein Jahr nach oben. Anfang 1996 kam es zu einer mehrmonatigen Konsolidierung, der bis Juli 1998 ein Anstieg folgte, der dem SMI ein Plus von 230 Prozent gegenüber März 1995 einbrachte.

Das zeigt, dass einer Erholung oft eine Phase volatiler Kurse folgt, die dann wieder von einer Phase steigender Kurse abgelöst wird. "Der Markt bewegt sich dann mit Ausschlägen nach oben und unten mehr oder weniger seitwärts", sagte ein Händler.

Mit einer ähnlichen Entwicklung rechnet auch Claude Zehnder, Anlagestratege der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Er erwarte 2010 keine Riesensprünge. "Fünf bis zehn Prozent sind möglich", sagte er. Dies hänge davon ab, wie stark die konjunkturelle Erholung ausfalle. Zudem stellten die hohe Verschuldung einzelner Staaten und eine restriktivere Geldpolitik der Notenbanken grosse Unsicherheitsfaktoren dar.

(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert Schmieder)

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