* Spekulationen auf Gewinnwarnung drücken BMW
* MediGene bei Anlegern gefragt
(neu: BMW, Solarworld, ElringKlinger, Händleraussagen)
Frankfurt, 05. Okt (Reuters) - Die Aussicht auf
möglicherweise langwierige Koalitionsverhandlungen und
Streitigkeiten über Ministerposten sind am Montag den deutschen
Anlegern auf die Stimmung geschlagen. Der Dax<.GDAXI> pendelte
am Montagmorgen um seinen Freitagsschluss und notierte zuletzt
0,2 Prozent höher bei 5478 Punkten. Damit vermochte sich der
Leitindex kaum von seinem zweiprozentigen Vorwochenverlust
erholen. Börsianern zufolge wartet der Markt auf den Start der
Koalitionsverhandlungen in Berlin. "Union und FDP sind sich
nicht in allem grün, und es zeichnet sich ein heftiges
Kompetenzgerangel ab. Das verunsichert den Markt", sagte ein
Händler. Nach Einschätzung von Börsianern dürfte der Markt erst
nach Veröffentlichung neuer US-Konjunkturdaten in den kommenden
Tagen wieder einen Trend finden.
Zu den größten Dax-Verlierern gehörten die Aktien des
Münchener Autokonzerns BMW, die Händlern zufolge von
Spekulationen auf eine Gewinnwarnung gebremst wurden. Die Aktien
fielen bis zu zwei Prozent auf 31,21 Euro und erholten sich
etwas nach einem Dementi des Unternehmens. "Das ist völliger
Unsinn", sagte ein BMW-Sprecher zu den Marktgerüchten. Zuletzt
lagen die Titel noch 1,2 Prozent im Minus. Im Sog von BMW gaben
Daimler ebenfalls 1,2 Prozent nach. "Die Unternehmen
sind bei ihren Produkten eben sehr ähnlich", sagte ein Händler.
Hingegen verteuerten sich Aktien des Wolfsburger Konkurrenten
Volkswagen um 3,8 Prozent. "Zu VW gibt es keine
Neuigkeiten, aber wenn ein oder zwei größere Order reinkommen,
reagiert der Kurs wegen des niedrigen Streubesitzes sofort",
sagte ein Händler.
Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten mit einem Plus von 2,8
Prozent die Aktien der Commerzbank, was Börsianer mit
einer Erholung nach einem neunprozentigen Kurssturz am Freitag
erklärten. Die Analysten von JP Morgan sehen bei dem
zweitgrößten deutschen Geldinstitut mit 17 Milliarden Euro den
größten Kapitalbedarf unter den großen europäischen Banken.
Deren Bedarf nach frischem Geld bezifferten sie in den kommenden
Monaten auf insgesamt 78 Milliarden Euro. Das Geld diene je zur
Hälfte der Rückzahlung von Staatshilfen und der Stärkung der
Eigenkapitalquote, schrieben die Analysten in einer Studie.
Im TecDax<.TECDAX> waren die Aktien von MediGene
gefragt. Die Titel des Biotechunternehmens setzen sich mit einem
Plus von 5,2 Prozent an die Spitze des Index. Das Unternehmen
hat ein weiteres europäisches Patent für das Krebsmittel
Endotag-1 erhalten. DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus sieht die
Wahrscheinlichkeit steigen, dass bald eine lange erwartete
Partnerschaft abgeschlossen wird. Zudem hat das Unternehmen
grünes Licht für die Entwicklung seines Arthritismittels Rhudex
erhalten. Solarworld-Aktien verteuerten sich um 2,6
Prozent, nachdem das Solarunternehmen den massiven Ausbau seiner
US-Produktion angekündigt hatte.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gehörten die Titel von
ElringKlinger nach einer Kaufempfehlung der LBBW mit
einem Plus von 4,2 Prozent zu den Favoriten. Der Autozulieferer
werde zu den Profiteuren des Trends zu hubraumschwächeren, aber
aufgeladenen Motoren gehören, schrieb LBBW-Analyst Heiko
Möhringer in einem Kommentar. Außerdem werde sich das Engagement
auf dem chinesischen Markt auszahlen.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)