Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis rührte sich am Freitag kaum von der Stelle, nachdem er am Vortag deutliche Verluste hinnehmen musste. Zu den wachsenden Rezessionsängsten gesellten sich die Signale mehrerer großer Zentralbanken, dass die Zinsen noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht haben.
Während das gelbe Edelmetall zu Wochenbeginn aufgrund von Anzeichen für einen nachlassenden Inflationsdruck in den USA etwas zugelegt hatte, kehrte sich dieser Trend rasch um. Auslöser waren Warnungen der Fed, dass die US-Zinssätze ihren Höhepunkt voraussichtlich noch lange nicht erreicht hätten. Daraufhin signalisierte auch die Europäische Zentralbank, dass sie die Zinssätze weiter anheben wird. Die Gesamtinflation der Eurozone lag weiterhin deutlich über dem Zielbereich der Zentralbank.
Eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten aus den USA und der Eurozone zeigte zudem, dass beide Volkswirtschaften unter dem Joch der hohen Inflation und der steigenden Zinsen zu leiden haben.
Der Goldpreis konnte leicht zulegen und notierte auf 1.781,51 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte die Gold-Future 0,1 % fester auf 1790,85 USD je Feinunze gehandelt wurde. Beide Instrumente waren gestern um fast 2 % eingebrochen.
Zum Wochenabschluss steht für das gelbe Edelmetall ein Minus von rund 1,1 % zu Buche, was auf eine Erholung des Dollar zurückzuführen ist. Viele Anleger stürzten sich auf den sicheren Hafen Dollar.
Gold hat in diesem Jahr seinen Status als sicherer Hafen weitgehend eingebüßt, da die steigenden US-Zinsen die Opportunitätskosten für das Halten zinsloser Anlagen in die Höhe trieben. Das hat dazu geführt, dass der Dollar Gold als bevorzugten sicheren Hafen abgelöst hat, obwohl die Angst vor einer Rezession in den USA wächst.
Auch andere Edelmetalle waren in dieser Woche starken Ausverkäufen ausgesetzt, da die Kommentare der Fed die Anleger, die auf eine Änderung der hawkishen Rhetorik der Zentralbank gehofft hatten, überrumpelten. Der Platin-Future dürfte in dieser Woche 2 % verlieren, während der Silber-Future 1,9 % tiefer gehandelt wird.
Dennoch rechnet die Mehrheit der Anleger immer noch mit einer kleineren Anhebung um 25 Basispunkte durch die Fed im Februar.
Bei den Industriemetallen musste Kupfer in dieser Woche größere Verluste hinnehmen, da steigende Coronainfektionen in China, dem Hauptimporteur, die Märkte zusätzlich belasteten.
Der Kupfer-Future stieg um 0,2 % auf 3,7830 USD je Pfund und erholte sich damit leicht von seinem Einbruch um 2,5 % gestern. Für diese Woche war das wichtige Industriemetall jedoch auf einen Verlust von etwa 2,4 % eingestellt.
Chinas Lockerung der landesweiten Coronamaßnahmen trieb zwar zunächst die Gebote für Kupfer in die Höhe, doch der Anstieg bei den täglichen Neuinfektionen machte alle Hoffnungen auf eine rasche Wiederaufnahme des Handels beim weltgrößten Kupferimporteur schnell zunichte.
Dennoch wird erwartet, dass Kupfer von einer möglichen Wiederbelebung des Landes im nächsten Jahr profitieren wird.