LONDON (dpa-AFX) - Die weiter schwelende Schuldenkrise in der Eurozone hat im April auch die Stimmung der Einkaufsmanager belastet. Die hohe Unsicherheit wirkte sich negativ auf die Daten für die Eurozone insgesamt und die beiden großen Länder Deutschland und Frankreich aus. Volkswirte sprachen von einer großen Enttäuschung und warnten vor einer anhaltenden Konjunkturschwäche.
Der Gesamtindex für die Eurozone sank von 49,1 Punkten im Vormonat auf 47,4 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Montag in London in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen leichten Anstieg auf 49,3 Punkte erwartet. Damit driftet der wichtige Frühindikator weiter unter die Expansionsschwelle von 50 Zählern, die Wachstum von Kontraktion trennt. Auch die Werte für die Industrie und den Dienstleistungssektor gingen überraschend zurück.
WAHLKAMPF BELASTET IN FRANKREICH
'Angesichts der beschleunigten Talfahrt im April sieht es momentan ganz danach aus, als ob die Eurozone das dritte Quartal in Folge schrumpfen wird', schreibt Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Auch die Zahlen aus Deutschland und Frankreich enttäuschten. Während in Deutschland sich die Stimmung in der Industrie deutlich eintrübte, war in Frankreich der merkliche Rückgang der Stimmung im Dienstleistungssektor eine Enttäuschung.
'Deutschland stagniert weitgehend, und in Frankreich lähmt der Präsidentschaftswahlkampf die wirtschaftliche Entwicklung in Besorgnis erregendem Ausmaß', schreibt Williamson. Zudem habe sich in den Peripherieländern die Talfahrt ebenfalls beschleunigt. Die Furcht vor einer weiteren Abwärtsspirale infolge der harten Sparprogramme wachse. Laut Postbank-Experte Thilo Heidrich ist das deutliche Minus in Deutschland vor allem vor dem Hintergrund des am Freitag erneut gestiegenen ifo-Index überraschend. Die beiden Indikatoren divergieren bereits seit einigen Monaten und sprechen damit für ein hohes Maß an Unsicherheit hinsichtlich der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Der ifo-Index hatte sich im April den sechsten Monat in Folge aufgehellt.
'BLUTLEERE AUFWÄRTSBEWEGUNG'
Der Wirtschaft der Eurozone steht nach Einschätzung der Commerzbank eine 'blutleere Aufwärtsbewegung' in der zweiten Jahreshälfte bevor. Die enttäuschenden Zahlen zeigten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Stimmung nicht nachhaltig aufgehellt habe. Die Rezession im Euroraum dürfe zwar im Frühjahr enden. Die wieder aufkeimende Unsicherheit sei jedoch Gift für die Wirtschaft. Zuletzt waren die Risikoaufschläge für italienische und spanische Staatsanleihen merklich gestiegen. In beiden Ländern wird keine Erstschätzung für die Einkaufsmanagerindizes durchgeführt.
Der Eurokurs weitete nach den Daten seine Kursverluste aus. Auch der deutsche Aktienmarkt geriet unter Druck. Der deutsche Anleihemarkt profitierte hingegen von den schwachen Daten.
^Region/Index April Prognose Vormonat
EURORAUM
Gesamt 47,4 49,3 49,1
Verarb. Gew. 46,0 47,9 47,7
Dienste 47,9 49,4 49,2
DEUTSCHLAND
Verarb. Gew. 46,3 49,0 48,4
Dienste 52,6 52,2 52,1
FRANKREICH
Verarb. Gew. 47,3 47,4 46,7
Dienste 46,4 50,1 50,1°
(Angaben in Punkten)
/jsl/bgf
Der Gesamtindex für die Eurozone sank von 49,1 Punkten im Vormonat auf 47,4 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Montag in London in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen leichten Anstieg auf 49,3 Punkte erwartet. Damit driftet der wichtige Frühindikator weiter unter die Expansionsschwelle von 50 Zählern, die Wachstum von Kontraktion trennt. Auch die Werte für die Industrie und den Dienstleistungssektor gingen überraschend zurück.
WAHLKAMPF BELASTET IN FRANKREICH
'Angesichts der beschleunigten Talfahrt im April sieht es momentan ganz danach aus, als ob die Eurozone das dritte Quartal in Folge schrumpfen wird', schreibt Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Auch die Zahlen aus Deutschland und Frankreich enttäuschten. Während in Deutschland sich die Stimmung in der Industrie deutlich eintrübte, war in Frankreich der merkliche Rückgang der Stimmung im Dienstleistungssektor eine Enttäuschung.
'Deutschland stagniert weitgehend, und in Frankreich lähmt der Präsidentschaftswahlkampf die wirtschaftliche Entwicklung in Besorgnis erregendem Ausmaß', schreibt Williamson. Zudem habe sich in den Peripherieländern die Talfahrt ebenfalls beschleunigt. Die Furcht vor einer weiteren Abwärtsspirale infolge der harten Sparprogramme wachse. Laut Postbank-Experte Thilo Heidrich ist das deutliche Minus in Deutschland vor allem vor dem Hintergrund des am Freitag erneut gestiegenen ifo-Index überraschend. Die beiden Indikatoren divergieren bereits seit einigen Monaten und sprechen damit für ein hohes Maß an Unsicherheit hinsichtlich der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Der ifo-Index hatte sich im April den sechsten Monat in Folge aufgehellt.
'BLUTLEERE AUFWÄRTSBEWEGUNG'
Der Wirtschaft der Eurozone steht nach Einschätzung der Commerzbank eine 'blutleere Aufwärtsbewegung' in der zweiten Jahreshälfte bevor. Die enttäuschenden Zahlen zeigten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Stimmung nicht nachhaltig aufgehellt habe. Die Rezession im Euroraum dürfe zwar im Frühjahr enden. Die wieder aufkeimende Unsicherheit sei jedoch Gift für die Wirtschaft. Zuletzt waren die Risikoaufschläge für italienische und spanische Staatsanleihen merklich gestiegen. In beiden Ländern wird keine Erstschätzung für die Einkaufsmanagerindizes durchgeführt.
Der Eurokurs weitete nach den Daten seine Kursverluste aus. Auch der deutsche Aktienmarkt geriet unter Druck. Der deutsche Anleihemarkt profitierte hingegen von den schwachen Daten.
^Region/Index April Prognose Vormonat
EURORAUM
Gesamt 47,4 49,3 49,1
Verarb. Gew. 46,0 47,9 47,7
Dienste 47,9 49,4 49,2
DEUTSCHLAND
Verarb. Gew. 46,3 49,0 48,4
Dienste 52,6 52,2 52,1
FRANKREICH
Verarb. Gew. 47,3 47,4 46,7
Dienste 46,4 50,1 50,1°
(Angaben in Punkten)
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