Berlin (Reuters) - Protektionismus wird einer DIHK-Umfrage zufolge für immer mehr deutsche Firmen bei ihren Auslandsgeschäften zu einem Problem.
Die Wirtschaftspolitik in den jeweiligen Märkten sei für mehr als die Hälfte der Unternehmen das größte Hindernis, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag am Dienstag mit. "Zu den Top 5 der Risiken, die sie für die weitere Entwicklung ihres Auslandsgeschäftes in den kommenden zwölf Monaten sehen, zählen die Unternehmen erstmals Handelsbarrieren beziehungsweise die Bevorzugung einheimischer Unternehmen." Noch schlügen sich die Konzerne recht passabel, sagte der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier mit Blick auf die Umfrage unter 4500 Firmen. "Doch das Umfeld wird rauer." Der Verband senkte seine Prognose für das deutsche Exportwachstum in diesem Jahr auf ein Prozent. Zuletzt war er noch von einem Plus von 2,5 Prozent ausgegangen.
Der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelsstreit hat bereits zu höhren Zöllen auf europäische und chinesische Exporte geführt. Laut DIHK werden zudem neue Handelsbarrieren in Südkorea, Indonesien, Saudi-Arabien und Russland befürchtet. "Das drückt sich dann auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen der deutschen Unternehmen im Ausland aus", so Treier. Beides entwickle sich rückläufig. "Der Aufbau von internationalen Wertschöpfungsketten wird aktuell erheblich gestört." Freihandelsabkommen der EU seien für die hiesige Wirtschaft die richtige Antwort. Treier verwies unter anderem auf die gerade verkündeten Vereinbarungen mit Vietnam und mehreren südamerikanischen Ländern wie Brasilien und Argentinien.
Die Konjunkturperspektiven werden von den befragten Unternehmen vor allem in Industrieländern zunehmend skeptisch gesehen und insgesamt so negativ wie seit 2015 nicht mehr. "Damit dürfte sich mittelbar die Nachfrage nach deutschen Maschinen, Autos oder Dienstleistungen abschwächen", erklärte Treier.