MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Industriegase-Spezialisten Linde (ETR:LIN) hat der starke Euro im Auftaktquartal den Gewinnzuwachs komplett aufgezehrt. Der Umsatz legte hingegen vor allem dank guter Geschäfte im Anlagenbau etwas zu. "Der Start in das neue Geschäftsjahr war eher verhalten", sagte der scheidende Unternehmenschef Wolfgang Reitzle am Dienstag. Die konjunkturelle Dynamik sei nach wie vor nicht stark ausgeprägt. "Zudem wurde unsere Geschäftsentwicklung erneut von Währungskurseffekten beeinträchtigt." Ohne diese wäre der Umsatz im ersten Quartal um etwas mehr als 7 Prozent gewachsen.
Den Ausblick für das Jahr 2014 bestätigte Reitzle. "Bereinigt um Währungskurseffekte erwarten wir für das laufende Jahr ein solides Umsatzwachstum und eine moderate Verbesserung des operativen Konzernergebnisses", sagte er. Für das Geschäftsjahr 2016 strebt das Unternehmen weiterhin ein operatives Konzernergebnis von mindestens 5 Milliarden Euro an. Das Mittelfristziel sieht Reitzle aber aufgrund der anhaltenden Euro-Stärke gefährdet.
Der Industriegasehersteller habe mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen erfüllt, jedoch keine Überraschungen geliefert, schrieb DZ-Bank-Analyst Peter Spengler in einer Studie vom Dienstag. Er hob aber auch hervor, dass das Gasegeschäft organisch etwas weniger stark gewachsen sei als vom Markt erwartet. Linde-Aktien sanken im frühen Handel um fast 0,3 Prozent.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 2,7 Prozent auf 927 Millionen Euro zurück. Bereinigt um die Sondereffekte wäre es um 2,8 Prozent gestiegen. Damit verfehlte das Unternehmen etwas die Schätzungen der Analysten. Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 290 Millionen Euro nach 318 Millionen im Vorjahr.
Der Umsatz kletterte hingegen um 1,5 Prozent auf 4,045 Milliarden Euro. Während die Geschäfte im Anlagenbau deutlich besser liefen, belasteten negative Währungseffekte das größere Gasegeschäft. Dabei bremsten vor allem schwächelnde Währungen gegenüber dem Euro wie der australische Dollar, südafrikanische Rand sowie der US-Dollar. Ohne diese Effekte wäre die Gase-Sparte um fast vier Prozent gewachsen. Beim Anlagenbau machte der Umsatz einen Satz von 27 Prozent auf 701 Millionen Euro.
Das Geschäft im Anlagenbau hängt stark an einzelnen Großprojekten, größere Veränderungen sind da keine Seltenheit. Linde baut unter anderem Luftzerlegungsanlagen und ist ein wichtiger Lieferant für die Öl-, Gas- und Bergbauindustrie. In den USA profitiert Linde etwa vom Trend zum Abbau von Schiefergasvorkommen, etwa durch Fracking.ha/stb