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ROUNDUP 2: Siemens-Aufseher beraten Umbau - Kreise: Logistik-Sparte vor Verkauf

Veröffentlicht am 05.05.2014, 18:16
Aktualisiert 05.05.2014, 18:18

(Neu: Äußerungen Alstom-Betriebsrat im 6. Absatz)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wohin geht die Reise bei Siemens (ETR:SIE)? An diesem Dienstag kommen die Aufsichtsräte des Elektrokonzerns zusammen, um über den seit Monaten erwarteten Konzernumbau zu beraten. Noch am selben Abend könnte also bekannt werden, mit welcher Struktur das Unternehmen mit seinen weltweit über 360 000 Beschäftigten in die Zukunft geht, bevor Konzernchef Joe Kaeser die Pläne an diesem Mittwoch erläutert.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg steht der Elektrokonzern laut Branchenkreisen unmittelbar vor dem Verkauf seiner Sparte für Logistik- und Flughafen-Lösungen. Das Geschäftsfeld, das unter anderem Briefsortieranlagen und Gepäckbänder herstellt, solle an eine Gruppe um den US-Investor Wilbur Ross gehen, berichtete Bloomberg am Montag unter Berufung auf Insider. Ein Konzernsprecher wollte die Meldung nicht kommentieren.

Allerdings hatte Siemens schon Ende 2012 erklärt, einen Käufer für das Geschäft zu suchen. Laut Bloomberg wollen die Münchner nach dem Verkauf einen Minderheitsanteil an der Sparte behalten, um Arbeitsplätze am Standort Konstanz zu erhalten. Zuletzt setzte das Geschäftsfeld mit und 3500 Mitarbeitern rund 900 Millionen Euro um - und soll bei der Rendite aber dem Konzernschnitt hinterhergelaufen sein. Der Deal könnte noch diese Woche über die Bühne gehen.

Bereits zuvor war bekannt geworden, dass die Siemens-Aufseher am Dienstag den Kauf des Gasturbinen- und Kompressorengeschäfts von Europas größtem Flugzeugtriebwerkhersteller Rolls-Royce (FSE:RRY) absegnen dürften. Beide Unternehmen hatten bereits entsprechende Gespräche bestätigt. Im Fokus der Entscheidungen steht aber vermutlich die Auflösung der Sektoren-Struktur bei Siemens, über die bereits seit Wochen spekuliert wird. Bisher sind die Geschäfte des Dax (ETR:DAX)-Konzerns in den vier Sektoren Energie, Industrie, Medizintechnik und Infrastruktur & Städte gebündelt. Auch die Zahl der bisher 16 Siemens-Divisionen soll schrumpfen, heißt es.

Im Fokus des Interesses steht aktuell allerdings der Übernahmepoker um den französischen Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM)-Konzern gegen den Siemens-Rivalen General Electric (GE). Siemens hatte am vergangenen Dienstag ein eigenes Angebot für Alstom angekündigt, unter der Bedingung, dass die Franzosen dem deutschen Unternehmen vier Wochen lang Einblick in die Bücher gewähren und Managementinterviews ermöglichen. Tags darauf hatte der Alstom-Verwaltungsrat den Aktionären allerdings eine bindende Offerte von GE empfohlen. Der US-Mischkonzern will für die Energietechnik-Sparte von Alstom 12,35 Milliarden Euro zahlen. Zu einem aktuellen Stand des Tauziehens war am Montag bei Siemens nichts zu erfahren.

Der deutsche Alstom-Konzernbetriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall forderten am Montag eine faire Standortpolitik. "Es bedarf der Gleichbehandlung der verschiedenen deutschen und internationalen Standorte, um ein gegenseitiges Ausspielen der betroffenen Regionen und Länder zu vermeiden", hieß es in einer Mitteilung. Die bisherigen Informationen reichen aus Betriebsratssicht nicht aus, um einen Favoriten zu nennen: "Ausschlaggebende Kriterien für eine solche Entscheidung sind in erster Linie die Perspektiven einer möglichst nachhaltigen Unternehmenspolitik und Arbeitsplatzsicherung an den weltweiten Standorten der beteiligten Unternehmen."

Angesichts der Vielzahl aktueller Themen dürften die Siemens-Quartalszahlen, die Kaeser ebenfalls am Mittwoch vorlegt, eher in den Hintergrund geraten. Experten erwarten dabei Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr. Unter dem Strich rechnen von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten mit 1,16 Milliarden Euro Überschuss - das wäre immerhin ein Plus von 16 Prozent. Beim operativen Gewinn, den Siemens als Sektorenergebnis ausweist, rechnet Commerzbank (ETR:CBK)-Analyst Ingo-Martin Schachel sogar mit einem Plus von rund einem Drittel auf 1,86 Milliarden Euro.

Ein Grund: Vor einem Jahr hatten hohe Kosten für verspätete Zuglieferungen etwa an die Deutsche Bahn und für Probleme beim Anschluss von Windparks auf hoher See den Gewinn um rund 245 Millionen Euro gedrückt. Solche Sonderkosten will Kaeser nicht wieder verbuchen müssen. Der Umsatz dürfte nach Marktschätzungen mit 18,16 Milliarden Euro hauchdünn über dem Vorjahreswert liegen.co/DP/zb

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