Ei, was waren das doch für turbulente Börsenzeiten in den vergangenen Wochen. Viele der gängigen Börsenbarometer korrigierten seit Ende September teilweise recht deutlich. Das hat natürlich auch viele Kurse einzelner Aktien zumindest kurzfristig kalt erwischt.
Und dennoch gibt es einige Aktien, die sich dieser marktbreiten Negativentwicklung durchaus zu entziehen wussten. Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf drei solcher Kandidaten und überlegen, was wir von diesen letztlich lernen können.
1) Deutsche Telekom (DE:DTEGn) Eine erste Aktie, die der aktuellen Entwicklung des Marktes trotzen konnte, ist die der Deutschen Telekom (WKN: 555750). Notierte das Papier Anfang Oktober noch auf einem Kursniveau von 13,86 Euro, finden wir die Aktie gegenwärtig bei rund 15,41 Euro wieder. Ein rasanter Kursanstieg von rund 11 % in einer schwachen Marktphase.
Bei der Deutschen Telekom gab es einige positive Meldungen, die zu dem Kursanstieg geführt haben könnten. So darf der Bonner Telekommunikationsriese beispielsweise den holländischen Konkurrenten Tele 2 übernehmen, ohne dass die EU-Kartellwächter diesem Deal regulatorische Auflagen auferlegt haben. Doch könnte durchaus auch ein anderer Aspekt zu dieser relativen Stärke geführt haben.
Die ehemalige Volksaktie gilt nämlich aufgrund ihres relativ konjunkturunabhängigen Geschäftsmodells als eher defensive Wette. Vor allem wenn die Zeiten wieder etwas volatiler werden, sind solche sicheren Häfen häufiger gefragt.
Zudem hat die Deutsche Telekom mit inzwischen drei Dividendenerhöhungen in Folge möglicherweise gerade erst eine interessante Dividendenstory gestartet. Auch das könnte durchaus ein Attraktivitätsmerkmal sein, das viele Investoren in unsicheren Zeiten zu schätzen wissen.
2) Nestlé Eine zweite Aktie, die in den vergangenen Wochen deutlich besser als viele Vergleichsindices performen konnte, ist die von Nestlé (WKN: A0Q4DC). Anfang Oktober notierte Nestlé noch auf einem Kursniveau von 71,62 Euro, derzeit befindet sich das Papier bei 75,22 Euro. Immerhin ein kleineres Kursplus von rund 5 %.
Auch Nestlé gilt gewiss als defensive und zuverlässige Dividendenaktie, die vor allem mit ihrem breiten und trotzdem qualitätsvollen Produktportfolio auf sich aufmerksam machen kann. Bis zu 6.000 Marken gehörten zwischenzeitlich zum Reich des Schweizer Lebensmittelriesen. Das grundsätzliche Geschäftsmodell fußt hier daher auf einem sehr diversifizierten und starken Kern.
Doch ist das längst nicht alles. Aktuell plant Nestlé nämlich, durch einen tiefgehenden Konzernumbau, bei dem unwirtschaftliche Standorte und Marken auf dem Prüfstand stehen, profitabler zu werden. Bis zum Jahr 2020 soll hierdurch die operative Marge von 14,7 auf 18,5 % gesteigert werden, was letztlich dazu führen könnte, dass selbst bei moderatem Umsatzwachstum künftig deutlich mehr Gewinn bei den Schweizern übrig bleiben wird.
Auch in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres sieht sich das Unternehmen nach eigenen Angaben auf einem guten Weg, dieses strategische Ziel zu erreichen. Investoren dürften daher auch diese Meldung durchaus gefeiert haben.
3) Realty Income Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf Realty Income (WKN: 899744). Dieser REIT konnte seit Anfang Oktober von 48,89 Euro auf momentan 56,00 Euro steigen. Das entspricht einem Plus von sage und schreibe 14,5 %.
Realty Income ist ebenfalls eine sehr zuverlässige und defensive Dividendenaktie. Durch sogenannte triple net lease-Verträge sichert sich der REIT zum einen gegen unerwartete Instandhaltungsaufwendungen seiner Immobilien ab, da diese an die jeweiligen Mieter delegiert worden sind. Zum anderen sichern regelmäßige, vertraglich fixierte Mieterhöhungen das konsequente und moderate Wachstum des Unternehmens auf Basis der sogenannten Funds from Operations (FFO).
Dieses Geschäftsmodell und die breit diversifizierte Mietstruktur von Realty Income ermöglichte letztlich den imposanten Dividendenlauf mit inzwischen 581 monatlich gezahlten Dividenden bei 98 Erhöhungen. Das sind selbst für einen REIT, der auf einigermaßen beständiges Betongold setzt, definitiv beeindruckende Werte.
Auch hier könnte die defensive Klasse von Realty Income dazu geführt haben, dass Investoren bei den aktuellen turbulenten Marktbedingungen zuletzt in diesen stabilen und sicheren Hafen geflüchtet sind. Es scheint, als könnte man hier durchaus eine Regel ableiten.
Was das unterm Strich bedeutet Was dieser kleinen Auswahl schlussendlich gemein ist, ist, dass es sich sowohl bei der Deutschen Telekom als auch bei Nestlé und bei Realty Income um eher defensive Aktien handelt. Alle drei Unternehmen fußen auf relativ konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen, die in turbulenten Marktzeiten stabiler performen dürften als andere Unternehmen.
Smarte, Foolishe Investoren sollten sich daher überlegen, ob sie ebenfalls zumindest teilweise auf defensive Aktien setzen möchten, um ihr Portfolio vor Korrekturen ein kleines bisschen schützen zu können. Denn die kurzfristigen Renditen dieser Aktien hätten beispielsweise so manche schwächere Performance anderer, zyklischerer Aktien durchaus etwas abfedern können.
Vincent besitzt Aktien von Realty Income. The Motley Fool empfiehlt Nestle.