FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von hohen Kursverlusten der schwer gewichteten Bayer-Aktien (4:BAYGN) hat der Dax (DAX) im frühen Mittwochshandel nachgegeben. Der Leitindex verlor 0,64 Prozent auf 11 713,33 Punkte, nachdem er am Vortag mit 11 823 Punkten noch einen weiteren Höchststand seit vergangenen Oktober erreicht hatte.
Bayer musste in einem Teilprozess um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup in den USA eine herbe Schlappe hinnehmen. Die Aktien sackten um fast 12 Prozent ab. Der Prozess geht nun mit der selben Jury in eine zweite Phase, in der Haftungsfragen geklärt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bayer den Prozess verliere, sei nun gestiegen, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Zugenommen habe auch die Wahrscheinlichkeit, dass Bayer für aktivistische Investoren ein Übernahmeziel werde.
"Das Urteil ist ein schwerer Schlag für Bayer", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Sorgen vor einer Niederlage auch in der zweiten Phase des Prozesses verbunden mit hohen Schadenersatzzahlungen dürften angesichts der hohen Gewichtung der Bayer-Anteile im Dax auch den Gesamtmarkt in den kommenden Tagen belasten, glaubt er.
Auch vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Abend lehnen sich die Anleger nicht mehr weit aus dem Fenster. Einen Zinsschritt der Fed erwartet auf der Sitzung niemand. Die Märkte schauen vor allem auf die Projektionen der Zentralbanker. Zuletzt wurden diese im Dezember vorgelegt. Die Notenbank hatte damals bis Ende 2020 noch drei weitere Zinsanhebungen signalisiert. Die Experten der Dekabank erwarten, dass diese Prognose auf ein bis zwei Zinsschritte gesenkt wird.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) büßte 0,30 Prozent auf 25 318,72 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,32 Prozent. Für etwas Ernüchterung sorgt zudem ein Medienbericht über mangelnde Fortschritte bei den US-chinesischen Handelsgesprächen.
Ein Beleg dafür, dass es im Welthandel nicht mehr rund läuft, lieferte nun auch der US-Paketdienstleister Fedex (112:FDX). Der Konzern rechnet mit einem globalen Konjunkturabschwung und strich seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr nach einem enttäuschenden Winterquartal weiter zusammen. Im Dax litten darunter die Anteile der Deutschen Post (4:DPWGn) mit einem Abschlag von knapp 1 Prozent. Eine Hochstufung durch die Investmentbank HSBC auf "Buy" verhinderte aber womöglich höhere Kursverluste.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (4:MUVGn) will nach der Rückkehr zu einem Milliardengewinn im laufenden Jahr noch etwas höher hinaus. Der Überschuss soll 2019 laut Konzern etwa 2,5 Milliarden Euro erreichen. Die Papiere verloren am Mittwoch zuletzt 1,7 Prozent. Analysten sagten, die Munich-Re-Prognosen lägen unter den Markterwartungen.
Einiges los ist zur Wochenmitte auch in den Reihen hinter dem Dax. So quittierten im MDax die Anleger des Autozulieferers Norma Group (4:NOEJ) dessen Zurückhaltung für 2019 mit einem Abschlag von 7,6 Prozent. Ähnlich verhielt es sich bei Fuchs Petrolub (4:FPEG_p) mit minus 6,4 Prozent. Der Schmierstoffhersteller stellt sich für das laufende Jahr auf ein schwächeres Umsatzwachstum ein.