PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Donnerstag weitere Verluste erlitten. Damit zollten sie wie schon zur Wochenmitte ihrer vorangegangenen Rally Tribut. Als Belastung erwiesen sich negative Geschäftszahlen einiger Unternehmen, wobei insbesondere Nokia (12:NOKIA) negativ herausstach. Dazu kam Gegenwind vom ebenfalls schwächelnden US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) an der tonangebenden Wall Street.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) schloss mit einem Minus von 0,31 Prozent bei 3941,92 Punkten, blieb damit aber immerhin ein gutes Stück über seinem Tagestief. Am Dienstag war der Leitindex der Eurozone nur hauchdünn unter seinem vorösterlichen Zwischenhoch seit August geblieben. Der französische Cac 40 (CAC 40) sank am Dienstag letztlich um 0,33 Prozent auf 5557,67 Punkte. Für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,50 Prozent auf 7434,13 Punkte bergab.
Im europäischen Branchenvergleich kamen vor allem die konjunktursensiblen Aktien von Auto- und Rohstoffunternehmen unter die Räder: Die Subindizes (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) (Stoxx 600 Basic Resources PR) im marktbreiten Stoxx Europe 600 verloren mehr als ein beziehungsweise knapp ein Prozent. Dagegen führte das Kursbarometer der als defensiv geltenden Versorgerunternehmen (STOXX Europe 600 Utilities) mit plus 0,8 Prozent die Gewinnerliste im Branchentableau an.
Im Autosektor belastete der gut dreiprozentige Kursrutsch des französischen Herstellers PSA (9:PEUP). Er hatte im ersten Quartal wegen sinkender Verkäufe in China und Südamerika etwas weniger umgesetzt als im Vorjahr. Dazu schlugen negative Währungseffekte zu Buche. Dagegen profitierten die Titel des Reifenherstellers Michelin (9:MICP) mit plus 0,74 Prozent von einem zweistelligen Umsatzwachstum zu Jahresbeginn.
Auch Bankaktien entwickelten sich in unterschiedliche Richtungen. So stiegen UBS (1:UBS) in Zürich um über ein Prozent, nachdem das Institut mit geringeren Gewinneinbußen ins neue Jahr gestartet war als gedacht. Die Papiere von Barclays (3:BARC) hingegen büßten an der Londoner Börse gut dreieinhalb Prozent ein. Die Schwäche im Investmentbanking hatte stärker auf den Gewinn gedrückt als erwartet.
In der Versorgerbranche erwies sich der spanische Vertreter Iberdrola (11:IBE) als Zugpferd: Dank einer überraschend guten Gewinnentwicklung zu Jahresbeginn zogen die Titel um über vier Prozent an und eroberten die EuroStoxx-Spitze. Der Favorit der Anleger im Cac 40 waren Carrefour-Aktien (9:CARR): Sie stiegen dank weiter gut laufender Geschäfte des Handelskonzerns in Lateinamerika um rund dreieinhalb Prozent.
Schlusslicht im europäischen Leitindex war dagegen Nokia angesichts eines Kurseinbruchs von fast neuneinhalb Prozent. Der finnische Netzwerkausrüster hatte das erste Quartal unerwartet mit einem Verlust abgeschlossen. In London gehörten die Anteilscheine von Sainsbury (3:SBRY) mit einem Minus von über viereinhalb Prozent zu den schwächsten Werten. Die britischen Wettbewerbshüter untersagten die geplante Fusion der Supermarktkette mit dem Wettbewerber Asda endgültig.