MAILAND (dpa-AFX) - Bei Telecom Italia wackelt Kreisen zufolge der Chefsessel. Franco Bernabe wolle seinen Rücktritt am 3. Oktober auf einer Sitzung des Verwaltungsrates anbieten, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag aus eingeweihten Kreisen. Hintergrund ist demnach, dass die Investorengruppe Telco, die 22,4 Prozent an der italienischen Telefongesellschaft hält, dem Unternehmenschef wegen des stetig schrumpfenden Aktienkurses den Rückhalt entzogen hat.
Den Kreisen zufolge hält die Investorengruppe, die aus Telefonica, Generali, Intesa Sanpaolo und Mediobanca besteht, bereits einen Kandidaten für die Nachfolge parat: Den derzeitigen Chef der Poste Italiane Massimo Sarmi. Als Interimchef werden die Telecom-Italia-Manager Jean-Paul Fitoussi und Marco Patuano gehandelt. Sprecher der beteiligten Unternehmen wollten die Informationen nicht kommentieren. Die Telecom-Italia-Aktie legte rund drei Prozent auf 59,75 Cent zu. Damit reduzierte sie ihr bisheriges Jahresminus auf 12,5 Prozent
Jüngst hatte Telefonica angekündigt, seine Partner sukzessive aus der Investorengruppe herauszukaufen. Dem Vernehmen nach wehren sich die Spanier aber gegen eine Kapitalerhöhung der klammen Telecom Italia. Lieber sollten die Italiener Vermögenswerte in Lateinamerika verkaufen, um die Schulden zu verringern. In den knapp sechs Jahren, die Bernabe dem Unternehmen vorsitzt, schrumpfte der Börsenwert um 30 Milliarden Euro. Mit etwa 10,6 Milliarden Euro liegt dieser nun bei einem Drittel der Nettoverschuldung. Bernabe hält sich hingegen zugute, den Schuldenberg unter seiner Führung gesenkt zu haben./fn/jha/zb