Investing.com – Nachdem der Dax am Vortag eine neue Bestmarke bei 9.323,44 Punkten gesetzt hatte und mit einem neuen Rekordschlusskurs bei 9.299,95 Zählern aus dem Handel gegangen war, tritt er heute auf die Stelle. Zwar liegt das Allzeithoch in Reichweite, doch fehlt es momentan an wesentlichen Impulsen. Zur jetzigen Stunde notiert der deutsche Leitindex ein leichtes Plus von 0,03% auf 9.302,30 Punkte. In der zweiten Börsenliga ist der MDax um 0,08% auf 16.216,73 Zähler abgerutscht. Der TecDax notiert der dagegen um 0,20% fester bei 1.147,54 Punkten.
Starke Impulse verlieh am Vortag die Einigung der fünf UN-Vetostaaten und Deutschland mit dem Iran zur Aussetzung von Teilen des Atomprogramms, die als Militärdrohung betrachtet werden. Die Einwilligung Irans ihre Urananreicherung auf höchstens 5% zu beschränken und UN-Kontrollen zuzulassen, führten bereits am Vortag zu einer Lockerung der US-Sanktionen.
Die Aussicht auf eine Annäherung des Irans und der UN-Staaten lässt gleichzeitig auf einen künftigen Anstieg der persischen Ölexporte hoffen, was bereits am Montag deutlich Druck auf die Preise ausübte. Inzwischen haben sich diese wieder stabilisiert. Derzeit kostet ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI zur Lieferung im Januar bei 94,34 US-Dollar. Die in London gehandelte Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar sank dagegen heute stärker auf 110,95 US-Dollar.
Weitere Bewegung an den Märkten wird heute von Zahlen aus den USA erwartet. Am Nachmittag werden Zahlen zum US-Immobilienmarkt und zum US-Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Zudem werden der hoch angesehene State Street Investor Confidence Index und der Richmond Fed Herstellerindex für November dargelegt.
Unterdessen hat heute der britische Notenbankchef Mark Carney in Anspielung auf seine Aussagen im August, er werde die Zinsen auf Rekordtiefs halten bis die Arbeitslosenrate auf 7% sinke, klargestellt, dass die angepeilte Arbeitslosenquote ein Schwellenwert und nicht ein Auslöser für eine Änderung der Zinspolitik ist, sagte er heute während einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des britischen Parlaments.
Gleichzeitig meinte Carney weitere Finanzregulierung sei nicht im Interesse Großbritanniens, auch wenn derzeit Druck ausgeübt wird, um das Handelssystem zu fragmentieren. Bezüglich des Mottos „too big to fail“ meinte er es sei fair, dass eine Bank sowie eine Firma für ihre Fehler haften.
Was die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD anbelangt scheinen diese festgefahren zu sein. Bei den Schlussberatungen stehen nach wie vor die Schlüsselstreitpunkte wie Mindestlohn, Renten und Energiepolitik offen. 15 Spitzenvertreter von CDU, CSU und SPD bereiten derzeit den Endspurt der Verhandlungen vor. Die Verhandlungen könnten sich auch bis morgen hinziehen.
Die SPD ist nicht bereit der Union Zugeständnisse zu machen und besteht darauf, einen Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde für alle deutschen Arbeiter festzusetzen. Am Vortag hatte es bereits Signale gegeben, dass noch diese Woche ein Entwurf des Koalitionsvertrags vorliegen würde, allerdings stehen noch einige Fragen offen.
Eine Verlängerung der Gespräche wird also nicht ausgeschlossen. CDU Generalsekretär Herman Gröhe meinte die Einigung auf ein gemeinsames Finanztableau könne eine weiter Hürde darstellen und voraussichtlich viel Zeit in Anspruch nehmen, wurde er von Reuters zitiert.
An den europäischen Aktienmärkten notieren die wichtigsten Leitindexe uneinheitlich. Der FTSE 100 sackt um 0,07% ab, der CAC 40 verliert 0,07%, der Ibex 35 und der FTSE MIB legen dagegen um jeweils 0,47% und 0,26% zu.
Unterdessen ist derzeit in Frankfurt Deutsche Telekom Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 1,11%. Topwerte im MDax und TecDax sind momentan Kabel Deutschland und CompuGroup bei Anstiegen von jeweils 2,71% und 1,61%. Zu den derzeitigen Flops gehören K+S, Südzucker und QSC bei Abschlägen von jeweils 1,27%, 3,23% und 1,85%.